Im Gegensatz zu so manchem Roman bietet sich Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ wegen ihrer fokussierten und konsequent auf die Katastrophe zusteuernden Handlung geradezu für eine Bühnenbearbeitung an. Der Weg eines honorigen Weltmannes zum Wüterich ergibt sich nahezu zwangsläufig aus einem schamlosen Betrug sowie der Verschleppung und anschließenden Niederschlagung der berechtigten Klage. Doch erst […]
Tag Archives | Heinrich von Kleist
Die mörderische Macht der Sprache
Am SchauspielFrankfurt hat Michael Thalheimer Heinrich von Kleists „Penthesilea“ auf völlig neue Weise inszeniert. Das letzte Mal war dieses problematische Stück Kleists auf der Bühne des Frankfurter Schauspiels im Jahr 2001 in einer nicht sehr geglückten Inszenierung zu sehen, danach 2014 in Darmstadt. Für das südhessische Publikum ergab sich daher eine gute Gelegenheit des Vergleichs verschiedener […]
Das Ich und das Wir
Die Kammerspiele des Staatstheaters Darmstadt zeigen Heinrich von Kleists „Der Prinz von Homburg“. Zwei Kleist-Premieren in einer Woche im Staatstheater Darmstadt. Wer diese Kleist-Häufung auf einen etwas ungeschickten Zufall zurückführte, lag falsch, denn sie war beabsichtigt. Sowohl in der „Penthesilea“ als auch im „Prinzen“ geht es einerseits um den Krieg, eine oder gar „die“ elementare […]
Hängepartie im Netz
Das Schauspiel des Staatstheaters Darmstadt inszeniert Kleists Trauerspiel „Penthesilea“. Vor zehn Jahren haben wir die Frankfurter Inszenierung dieses selten gespielte Stück kritisch rezensiert. Ein Grund für die Schwierigkeiten jeder Inszenierung liegt in der extremen Textlastigkeit des Stücks, in dem große Teile der „Handlung“ von unbeteiligten Personen berichtet werden, so wie man früher auch Schlachten – aus […]
Der Albtraum des Prinzen Friedrich von Kleist
Heinrich von Kleists „Der Prinz von Homburg“ im Staatstheater Darmstadt. Die eigentliche Tragik des Heinrich von Kleist war, dass er, aus einer alten Militärfamilie stammend, selbst den Soldatenberuf ergriff, obwohl sich sein ganzes Wesen dagegen sträubte. Von höchster Sensibilität und ausgeprägter literarischer Begabung, hasste er diesen Beruf dermaßen, dass er den Dienst bald quittieren musste […]