Franz Schubert wurde im 19. Jahrhundert lange Zeit als „Salonmusiker“ abgetan, obwohl schon kurz nach seinem frühen Tod Robert Schumann seine Qualitäten erkannt hatte. Viele Kritiker missverstanden seine von durchaus eingängigen Themen geprägte Musik als sentimental und nichtssagend. Erst im frühen 20. Jahrhundert erkannte man seine Bedeutung, doch das Vorurteil der Sentimentalität blieb in vielen […]
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Technik, Tempo und Temperament
Das 6. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt führte ein „No Name“-Ensemble auf die Bühne des Kleinen Hauses. „No Name“ in dem Sinne, dass hier fünf Musiker zusammen musizierten, die keinem etablierten Ensemble mit eigenem Markenzeichen, sprich einem Namen, angehörten. Jede und jeder ist ein Meister des jeweiligen Instruments, hat sich bereits eine Reihe von Preisen und […]
Hans-Joachim Hinrichsen: „Franz Schubert“
Der 1828 im Alter von einunddreißig Jahren verstorbene Franz Schubert stand den überwiegenden Teil seines Lebens – objektiv und vor allem subjektiv – im Schatten Beethovens. Schlimmer noch als im Falle eines bereits verstorbenen Vorbildes erlebte und erlitt er Beethovens Größe und Einfluss während seiner gesamten musikalischen Karriere. Das bewunderte Vorbild war ihm stets zwanzig […]
Vom Kunstlied zum Gesamtkunstwerk
Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ ist eines der bedeutendsten Werke der Musikliteratur und hat nicht nur viele Gesang- und Klavier-Intersolisten zu eigenen Interpretationen herausgefordert. Auch verschiedene Komponisten haben dieses Werk auf andere Instrumente und sogar ganze Orchester übertragen. Einer von ihnen ist der deutsche Komponist Hans Zender (*1936), dessen 1993 entstandene Orchesterfassung die hoffnungslose Grundstimmung dieses […]
Ian Bostridge: „Schuberts Winterreise“
Ein ungewöhnliches Musikbuch über einen ebenso ungewöhnlichen Liederzyklus. Franz Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“ hat allein in den letzten zwei Dekaden fast ein Dutzend musikwissenschaftlicher Kommentare und Deutungen ausgelöst, von älteren Exegesen des 19. und 20. Jahrhunderts ganz zu schweigen. Die Trostlosigkeit und Verzweiflung dieses Werkes, das kurz vor Schuberts Tod nach Gedichten von Wilhelm Müller entstand, […]
Frisch, filigran und forte
Das Modigliani-Quartett spielt beim 5. Kammerkonzert des Staatstheaters DarmstadtWerke von Schubert, Saint-Saëns und Ravel. Wenn die vier jungen Musiker des Modigliani-Qartetts -Philippe Bernhard (1. Violine), Loïc Rio (2. Violine) Laurent Marfaing (Viola) und François Kieffer (Violoncello) – das Konzertposdium betreten, denkt man nicht an ein Meisterquartett, so bescheiden und unglamourös geben sie sich. Zwar kommen […]
Klagende Klarinetten und heldische Hörner
Beim Rheingau Musik Festival spielt die Berliner Staatskapelle Schubert und Strauss Gegen Ende des Festivals gab sich noch einmal ein Großer des deutschen und internationalen Musiklebens die Ehre: Daniel Barenboim kam mit seiner Berliner Staatskapelle, die er als “Dirigent auf Lebenszeit” leitet, nach Wiesbaden, um dort Franz Schuberts “Achte”, die eigentlich die siebente ist, […]
Eine zarte Frau mit mächtigem Spiel
Beim 10. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt brilliert Claire Huangci mit Werken von Bach, Schubert, Chopin und Liszt. Eigentlich ist das äußere Erscheinungsbild eines Künstlers – sofern er kein Schauspieler ist – für die Rezension seines Vortrags tabu. Doch man kann von dieser Regel abweichen, wenn das Fazit einerseits positiv und andererseits besonders erwähnenswert ist. Das […]