
Cynthia Fleury: „Hier liegt Bitterkeit begraben“
Dieses Buch versteht sich auf den ersten Blick als Sachbuch, doch tatsächlich ist es eher eine Mischung aus diesem Buchtyp sowie einem Erfahrungsbericht und einem Bekenntnis. Cynthia Fleury ist sowohl Philosophin als auch Psychotherapeutin – und natürlich Mensch, welche Selbstverständlichkeit hier aber bewusst noch einmal hervorzuheben ist. Der Gegenstand ihres Buches ist das Ressentiment, und […]

Elfi Conrad: „Schneeflocken wie Feuer“
Der 2023 erschienene Roman „Schneeflocken wie Feuer“ von Elfi Conrad taucht tief ein in die 60er Jahre der Bundesrepublik. Die fast 80-jährige Dora schaut anlässlich eines Klassentreffens zurück auf sich selbst als Siebzehnjährige, die in einem Provinzort im Harz aufwächst. Nach einem Englandaufenthalt während eines Schüleraustauschs ist ihr ganzes Streben, der Enge ihrer Lebensumwelt mit […]

Elena Fischer: „Paradise Garden“
Mit vierzehn Jahren verliert die Ich-Erzählerin Billie durch einen unglücklichen Sturz ihre allein erziehende Mutter. Von da an ist alles anders. „Ein Lied im Radio war nur noch ein Geräusch“ – keine Einladung mehr zum lauten Mitsingen. „Ein Regenguss war nur noch Wetter“ – keine Einladung mehr, durch Pfützen zu springen. So beginnt Elena Fischer […]

Das Groteske der Romantik
E.T.A. Hoffmann war ein Multitalent der Romantik und hat in seiner Novelle „Der Sandmann“ die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verschwimmen lassen. Der französische Komponist Jacques Offenbach hat aus diesem Stoff seine nie vollendete Oper „Hoffmanns Erzählungen“ geschaffen, die den Künstler Hoffmann – ohne expliziten Bezug auf den realen „E.T.A.“ – in den Mittelpunkt stellt. […]

Von der Melancholie zur Ekstase
Ein leerer Bühnenraum begrüßt das Publikum des Großen Hauses zur Aufführung von „Last Work“ des Israelis Ohad Naharin – groß und tief. Im Hintergrund läuft eine junge Frau im blauen Kleid mit weit ausgreifenden Schritten in einem konstanten Rhythmus. Rechts und links der Bühne Laufboxen wie bei einem Pferderennen, aus denen einzelne Tänzer oder Tänzerinnen […]

Rafik Schami: „Wenn du erzählst, erblüht die Wüste“
Jeder Bücherfreund kennt das Buch „1001 Nacht“, in dem der Erzähler bei Androhung der Todesstrafe den übellaunigen Herrscher unterhalten muss. Die von ihm erzählten Märchen zeichnen sich dabei durch epische Opulenz und äußersten Farbenreichtum aus. Der seit einem halben Jahrhundert in Deutschland lebende Syrer Rafik Schami setzt diesem Buchklassiker eine moderne Variante entgegen, die eher […]

Dirk Schümer: „Die schwarze Rose“
Dieser historische Roman entführt die Leser nicht nur ins Avignon des frühen 14. Jahrhunderts, sondern ist auch als Verbeugung vor Umberto Eco und seinem Roman „Der Name der Rose“ zu verstehen, nicht zuletzt anhand des Symbols derselben Blume. Im Mittelpunkt steht der norddeutsche Dominikaner-Novize Wittekind, der etwa im Jahr 1327 mit seinem Meister – hier […]

Die Liebe in den Zeiten der Ironie
Schon das Bühnenbild der Darmstädter Inszenierung von Moritz Rinkens Komödie „Wir lieben und wissen nichts“ unter der Regie von Judith Kuhnert begrüßt die Zuschauer mit geradezu plakativer Ironie. Pascal Seibicke hat dort ein bühnenbreites Bücherregal in grellem Gelb installiert, das seine intellektuellen Reclam-Titel – Spende des Verlags! – demonstrativ als Botschaft der Selbstverortung des Protagonisten […]

Kommissar Raths Fälle der frühen Dreißiger
Spätestens nach der Fernsehserie „Babylon Berlin“ haben Kommissar Gereon Rath und seine Freundin Charlotte Ritter Kultstatus errungen. So lag es nahe, alle „Rath“-Romane von Volker Kutscher auf Hör-CDs anzubieten. Das kann jedoch zu gewissen Reihenfolge-Problemen führen, die wiederum die Spannung reduzieren und zu einem erzählerischen Rückschritt führen. Nachdem wir im Januar bereits „Transatlantik„, den neueste […]

Mark Aldanow: „Der Anfang vom Ende“
Der russische Exilautor Autor Mark Aldanow (1886 – 1957) war bisher bei uns nahezu unbekannt bzw. in Vergessenheit geraten. Umso verdienstvoller ist es, dass Aldanows Roman „Der Anfang vom Ende“ nun erstmals in der deutschen Übersetzung von Andreas Weihe bei Rowohlt erschienen ist. Aldanow gehörte zur Generation der russischen Exilautoren in New York, zu denen […]