
Martin Lutz/Wilhelm Kellerhoff: „Die Tote im Wannsee“
Die Älteren werden sich erinnern – 1968 war ein bewegtes Jahr. Vor allem in West-Berlin, wo Studenten die APO, die Außerparlamentarische Opposition, formierten und von der Räterepublik West-Berlin träumten. Wo der Kalte Krieg im Gange war in der durch eine Mauer getrennten Stadt. In jene Zeit versetzt uns der Krimi „Die Tote im Wannsee“. Sehr […]

Peter Handke: „Die Ballade des letzten Gastes“
Peter Handke stellt seinem neuen Buch „Die Ballade des letzten Gastes“ ein Zitat aus der Odyssee und ein Zitat von Carson McCullers voran: „… Wohin nur könnte ich hinab-hinaus-voranflüchten?“ (Odyssee 20/43) „Sie wollte zu spielen anheben mit einer stillen Traurigkeit … und allmählich sich einem Gefühl tiefen Kummers nähern.“ (Carson McCullers, Das Wunderkind) Die beiden […]

Günther Haller: „Café Untergang“
Die Stärke dieses Buches ist gleichzeitig seine Schwäche – oder umgekehrt. Bereits auf den ersten Seiten betont der Autor den grotesken Zufall, der vier zentrale politische Gestalten des 20. Jahrhunderts, nämlich Josef Stalin, Adolf Hitler, Josip Broz („Tito“) und Lew Bronstein („Trotzki“) zur selben Zeit in Wien zusammenführte, ohne dass sie sich trafen. Haller verweist […]

Augsburg – Die Fugger und die Kunst
Der Kunst – speziell dem Kunsthandel – wird heute von einschlägiger Seite oft die Kapitulation vor dem Kapitalismus vorgeworfen. Frei nach Adorno sei das Kunstwerk zur Ware verkommen und werde nur noch an seinem Tauschwert gemessen. Diese Kritik unterstellt, dass es früher anders war und das Kunstwerk nur gemäß seinem „inneren“ Wert geschätzt wurde – […]

Tonio Schachinger: „Echtzeitalter“
In diesem Roman beschreibt Tonio Schachinger die Schulzeit am privaten Wiener Elitegymnasium „Marianum“ aus der Sicht des Schülers Till. Neben dem Schloss in Schönbrunner Gelb gibt es hier Tennis- und Volleyball-Plätze, ein Hallenbad, einen Turnsaal und die große Multifunktionshalle, aber auch die von Schülerfüßen glattgetretenen Platten des Steinbodens, über den schon tausende Kinder und Jugendliche […]

Nele Pollatschek: „Kleine Probleme“
Ich war sehr gespannt: Im Literarischen Quartett waren alle begeistert von Nele Pollatscheks Roman „Kleine Probleme“. Ich versprach mir größtes Lesevergnügen und dazu philosophische Überlegungen, die mich als Leserin unmittelbar ansprechen. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, vielleicht bin ich zu humorlos: Aber in Begeisterungsstürme bin ich bei der Lektüre nicht ausgebrochen, wenn es auch […]

Klassiker der Moderne – Lyonel Feininger
Als Lyonel Feininger im Jahre 1871 in New York zur Welt kam, herrschte in Europa noch der akademische Malstil und mussten die Impressionisten um Anerkennung kämpfen. Feininger durchlief eine für Künstler seiner Zeit untypische Laufbahn, begann er doch als Karikaturist für verschiedene US-amerikanische Zeitschriften und setzte diese Art der kommerziellen Kunst auch in Deutschland fort, […]

Oliver Bullough: „Der Welt zu Diensten“
Liest man in der einschlägigen Presse über Finanzbetrügereien aller Größenordnungen, so stellt sich automatisch die Vorstellung von Finanzinstituten mit hoher krimineller Energie ein. Der regulierende Staat spielt dabei die Rolle eines löschwilligen Feuerwehrmannes, der jedoch leider nur über unzureichendes Löschmaterial verfügt. Die Vorstellung, dass gerade der für die Aufsicht zuständige Staat lächelnd Öl ins Feuer […]

Necati Öziri: „Vatermal“
Arda, ein türkischer Junge, wächst ohne Vater auf. Dieser hat die Familie wegen einer anderen Frau verlassen und kümmert sich jetzt um seine neuen Söhne. Für Arda hinterlässt der Verlust des Vaters eine ewig blutende Wunde. Niemand hat ihm beigebracht, wie man mit all der männlichen Energie umgeht. Wie man seinen Platz in der Welt […]

Cynthia Fleury: „Hier liegt Bitterkeit begraben“
Dieses Buch versteht sich auf den ersten Blick als Sachbuch, doch tatsächlich ist es eher eine Mischung aus diesem Buchtyp sowie einem Erfahrungsbericht und einem Bekenntnis. Cynthia Fleury ist sowohl Philosophin als auch Psychotherapeutin – und natürlich Mensch, welche Selbstverständlichkeit hier aber bewusst noch einmal hervorzuheben ist. Der Gegenstand ihres Buches ist das Ressentiment, und […]