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Ein Plädoyer für russische Musik

Die russische Kultur wird derzeit aus naheliegenden Gründen gerne in politische Sippenhaft genommen. Das mag im Einzelfall personenhalber gerechtfertigt sein, trifft aber oft auch die unbeteiligte Kultur, vor allem, wenn diese in der Vergangenheit liegt. Was hat ein Tschaikowsky mit Putin zu tun? So hat sich in den Kulturinstitutionen eine eher stille Ehrenrettung angebahnt, an […]

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Eine raffinierte Renovierung

Als Friedrich Schiller in den Jahren 1803 und 1804 das Drama „Wilhelm Tell“ verfasste, herrschte in Europa Napoleon Bonaparte, und die unterworfenen Länder sannen verzweifelt auf eine befreiende Tat. So lässt sich dieses Stück durchaus als plakatives Revolutionsstück deuten, dass die Rollen von vornherein eindeutig festlegt. Landvogt Gessler stellt als Vertreter der verhassten Fremdherrschaft von […]

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Die erstaunliche Klangbreite eines Instruments

Das Saxophonquartett „sonic.art“ ist in Darmstadt kein unbekanntes Ensemble, denn bereits vor zwei Jahren trat es im großen Haus mit einer breiten Palette aus der Musik des zwanzigsten Jahrhunderts auf. Das wiederholte das Ensemble jetzt in ähnlicher Form beim 3. Kammerkonzert, aber diesmal in der Darmstädter Stadtkirche. Auf dem Programm standen Werke von Dmitri Schostakowitsch, […]

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Carlo Rovelli: „Weiße Löcher“

„Schwarze Löcher“ sind ein – wissenschaftshistorisch – noch gar nicht so altes Phänomen. Sterne ab einer gewissen Größe setzen in ihrem Kern Fusionsprozesse in Gang, deren erster in der Umwandlung von Wasserstoff in Helium besteht. Kleinere Sterne wie unserer Sonne enden nach Umwandlung sämtlichen Wasserstoffs als „Roter Zwerg“, bei größeren setzt sich die Fusionskaskade fort […]

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Dana Vowinkel: „Gewässer im Ziplock“

Der Roman „Gewässer im Ziplock“ von Dana Vowinkel ist vordergründig ein Coming-of-Age Roman über ein 15-jähriges jüdisches Mädchen, gleichzeitig aber ein Roman, der die Vielschichtigkeit jüdischer Identität und deren politische und gesellschaftliche Widersprüche beleuchtet. Margarita lebt mit ihrem Vater Avi in Berlin, wo der Vater Vorsänger in der jüdischen Gemeinde ist. Avi stammt aus Jerusalem, […]

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Groteske mit Blut

Zwar sind Bühnenversionen bekannter Romane seit einiger Zeit bei deutschen Theatern „en vogue“ – warum auch immer -, doch wenn es um einen Schauerroman des 19. Jahrhunderts ohne erkennbaren Aktualitätsbezug oder gar gesellschaftspolitische Erkenntnisse geht, stellt sich doch die Frage nach dem Sinn einer solchen Inszenierung. Man kann es metaphorisch inszenieren, indem man deutliche Bezüge […]

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Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“

Der Roman „Muna“ steht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Als Ich-Erzählerin beschreibt die Protagonistin Muna ihr Ringen um das Leben an sich. Ihr Vater ist früh an Krebs gestorben, ihre Mutter, eine egozentrische Schauspielerin, ist von Tabletten und Alkohol abhängig. Früh ist Muna auf sich selbst gestellt. Sie kennt weder Vorbilder im Leben noch […]

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Martin Lutz/Wilhelm Kellerhoff: „Die Tote im Wannsee“

Die Älteren werden sich erinnern – 1968 war ein bewegtes Jahr. Vor allem in West-Berlin, wo Studenten die APO, die Außerparlamentarische Opposition, formierten und von der Räterepublik West-Berlin träumten. Wo der Kalte Krieg im Gange war in der durch eine Mauer getrennten Stadt. In jene Zeit versetzt uns der Krimi „Die Tote im Wannsee“. Sehr […]

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Cover

Peter Handke: „Die Ballade des letzten Gastes“

Peter Handke stellt seinem neuen Buch „Die Ballade des letzten Gastes“ ein Zitat aus der Odyssee und ein Zitat von Carson McCullers  voran:   „… Wohin nur könnte ich hinab-hinaus-voranflüchten?“ (Odyssee 20/43)  „Sie wollte zu spielen anheben mit einer stillen Traurigkeit … und allmählich sich einem Gefühl tiefen Kummers nähern.“ (Carson McCullers, Das Wunderkind) Die beiden […]

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Günther Haller: „Café Untergang“

Die Stärke dieses Buches ist gleichzeitig seine Schwäche – oder umgekehrt. Bereits auf den ersten Seiten betont der Autor den grotesken Zufall, der vier zentrale politische Gestalten des 20. Jahrhunderts, nämlich Josef Stalin, Adolf Hitler, Josip Broz („Tito“) und Lew Bronstein („Trotzki“) zur selben Zeit in Wien zusammenführte, ohne dass sie sich trafen. Haller verweist […]

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