
Vigdis Hjorth: „Ein falsches Wort“
Die Ich-Erzählerin Bergljot hat sich völlig aus ihrer Familie herausgezogen. Sie wünscht keine Kontakte mehr zu ihren Eltern und ihren zwei jüngeren Schwestern. Auch zu ihrem Bruder hat sie wenig Kontakt. In ihrer Kindheit ist irgendetwas nicht Aussprechbares geschehen, das jahrelang im Verborgenen in ihr ruhte und erst im reiferen Alter ausbrach. Verschiedene Therapien konnten […]

Philipp Felsch: „Der Philosoph“
Der deutsche Philosoph Jürgen Habermas ist allein schon durch sein Alter von mittlerweile 95 Jahren zu einer Ikone des deutschen Nachkriegsgeistes geronnen, und sein Name wird in eingeweihten Kreisen geradezu ehrfürchtig ausgesprochen. Explizite Gegnerschaft oder gar Spott – wie im Falle Precht zu Recht – findet man selbst im satirischen Umfeld nicht. Diese Sonderstellung in […]

Giuseppe Tomasi di Lampedusa: „Der Leopard“
„Der Leopard“ gehört zu den anfangs gering geschätzten Werken der Weltliteratur, die erst nach dem Tode des Verfassers weltweite Wertschätzung erfuhren. Im Falle dieses Romans kann man das auf die zeitliche Nähe des Stoffes und die seitdem entstandenen (welt)politischen Umbrüche zurückführen. Nach der Einigung Italiens und zwei Weltkriegen schien das Ende des Feudalismus in Sizilien […]

Einst die Stadt der Gärtner
Das fränkische Bamberg ist stets eine Reise wert, nicht nur wegen des „Bamberger Reiters“, der dem Bamberger Dom einen besonderen Bekanntheitsgrad verleiht. Und Bamberg verfügt nicht nur – wie Rom! – über sieben Hügel, sondern auch über eine verwirrende Zahl von Wasserläufen, die den radelnden Besucher durchaus den Orientierungssinn kosten können. Da ist einmal der […]

Gemeinsinn ist alles!
Reinhard Ernst war jahrzehntelang Unternehmer in der Hochtechnologie und lernte in seinem Berufsleben die Welt kennen, vor allem die USA und Japan. Soweit typisch für einen Hightech-Industriellen – doch privat galt seine Liebe – nicht unbedingt typisch für einen Technik-Freak – der abstrakten Kunst. Über Jahrzehnte sammelten sich so, anfangs in seinem Haus und später […]

Pauline Voss: „Generation Krokodilstränen – Über die Machttechniken der Wokeness“
In ihrem Buch „Generation Krokodilstränen – Über die Machttechniken der Wokeness“ setzt sich Pauline Voss kritisch mit der Bewegung der Wokeness auseinander, deren Protagonisten sie als selbst ernannte sprachliche Sittenwächter sieht, die die freie, argumentative gesellschaftliche Diskussion kontroverser Themen bedrohen. Ausgehend vom Diskursbegriff Foucaults analysiert sie in genauer Recherche die zunehmend moralisierende Zensur sprachlicher Muster, […]

Alexandra Stahl: „Frauen, die beim Lachen sterben“
Der Titel dieses Buches müsste eigentlich „Frauen, die vorm Lachen sterben“ lauten, denn die dargestellten Frauen lachen bis zum Ende des Buches nicht ein einziges Mal befreit auf. Man kann sich gut vorstellen, dass sie – irgendwann einmal – sterben, ohne gelacht zu haben. Der Titel ist ein wörtliches Zitat aus der Gedankenwelt der Hauptperson. […]

Melancholischer Drive…
Das 7. Sinfoniekonzert des Staatstheaters führte in einem spannungsreichen Programm die Aufbruchstimmung der Haydnschen Klassik mit der Melancholie eines Sibelius und Delius zusammen. Als Gastdirigent wirkte der junge Marcus Merkel, seines Zeichens Chefdirigent in Koblenz, und als Solist hatte man den Bariton und renommierten Opernsänger Oliver Zwarg gewinnen können. Das Programm begann mit dem einsätzigen […]

Datterich in Venedig
Die „Hessische Spielgemeinschaft“ hat sich ursprünglich mit Mundartstücken der Region profiliert, etwa den „Datterich“, im Laufe der letzten Jahre jedoch das „Heiner-Deutsch“ auch ausländischen Komödien verordnet. Das ist theaterpolitisch durchaus legitim, denn in den meisten Komödien geht es um die sprachinvarianten menschlichen Schwächen. Dieses Jahr steht das Stück „Volpone“ des englischen Autors Ben Jonson (1572-1637) […]

Väter und Söhne 2.0
Der Titel „Killology“ des Einakters von dem britischen Autor Gary Owen spielt an Begriffe wie „Techno-logie“ oder „Philo-logie“ an, die jeweils die Lehre eines bestimmten Wissensgebietes bezeichnen. In diesem Sinne steht „Killo-logy“ für die Lehre vom Töten und spielt in diesem Stück eine zentrale Rolle im Umfeld der Computerspiele. laut den Erkenntnissen des fiktiven Spieleentwicklers […]