Archive | Schauspiel

2311_tell_5

Eine raffinierte Renovierung

Als Friedrich Schiller in den Jahren 1803 und 1804 das Drama „Wilhelm Tell“ verfasste, herrschte in Europa Napoleon Bonaparte, und die unterworfenen Länder sannen verzweifelt auf eine befreiende Tat. So lässt sich dieses Stück durchaus als plakatives Revolutionsstück deuten, dass die Rollen von vornherein eindeutig festlegt. Landvogt Gessler stellt als Vertreter der verhassten Fremdherrschaft von […]

Continue Reading 0
2311_dracula_1

Groteske mit Blut

Zwar sind Bühnenversionen bekannter Romane seit einiger Zeit bei deutschen Theatern „en vogue“ – warum auch immer -, doch wenn es um einen Schauerroman des 19. Jahrhunderts ohne erkennbaren Aktualitätsbezug oder gar gesellschaftspolitische Erkenntnisse geht, stellt sich doch die Frage nach dem Sinn einer solchen Inszenierung. Man kann es metaphorisch inszenieren, indem man deutliche Bezüge […]

Continue Reading 0
2310_wir_lieben_1

Die Liebe in den Zeiten der Ironie

Schon das Bühnenbild der Darmstädter Inszenierung von Moritz Rinkens Komödie „Wir lieben und wissen nichts“ unter der Regie von Judith Kuhnert begrüßt die Zuschauer mit geradezu plakativer Ironie. Pascal Seibicke hat dort ein bühnenbreites Bücherregal in grellem Gelb installiert, das seine intellektuellen Reclam-Titel – Spende des Verlags! – demonstrativ als Botschaft der Selbstverortung des Protagonisten […]

Continue Reading 0
2309_1984_4-2

Alte Dystopie – aktueller denn je

Die Seherin Kassandra sagte den Untergang Trojas voraus und gerann damit quasi zur antiken Ikone für apokalyptische Prophezeiungen. Im 20. Jahrhundert hat George Orwell diese Rolle insofern für die Gegenwart übernommen, als dass er, ähnlich wie Kassandra, weitgehend die Entwicklung richtig eingeschätzt hat. Sein Stück „1984“ aus dem Jahr 1948 (!) hat den totalen Überwachungsstaat […]

Continue Reading 0
2309_hasenblues_1

Korrekter Klamauk ad juventutem

Die erste Premiere in der neuen Theatersaison übt stets eine gewisse Signalwirkung aus. „Wie lautet das Motto?“ und „Was bewegt uns?“ sind dabei die typischen Fragen. Dass das Staatstheater Darmstadt die Saison mit einem Jugendstück einläutet, ist im Sinne einer zukunftsorientierten Programmplanung durchaus nachzuvollziehen, denn hier spricht man bewusst die nächste Publikumsgeneration an. Aufgrund des […]

Continue Reading 0
2305_jedermann_1

Intelligente Zerlegung einer Ikone

In der Theaterszene gilt seit einiger Zeit der Spruch, man könne heute keine klassischen Theaterstücke mehr im Original auf die Bühne bringen, da diese die wahren Probleme der Gesellschaft zu spiegeln nicht mehr in der Lage seien. Abgesehen von ihrer fragwürdigen Pauschalität enthält diese Aussage natürlich einen wahren Kern, den eine gelungene Inszenierung identifizieren und […]

Continue Reading 0
Fabian oder Der Gang vor die Hunde

Revue mit „Drei-Groschen“-Flair

In seinem Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ aus dem Jahr 1931 beschreibt Erich Kästner ungeschminkt die Zustände im Berlin der ausgehenden 20er und beginnenden 30er Jahre. Hedonismus vor allem sexueller Prägung und weitgehender Verzicht auf jegliche Moralvorstellungen stehen dabei im Vordergrund. Dabei hatte der Autor in einem ersten Entwurf mit dem Titel „Gang vor […]

Continue Reading 0
2303_happy_end_2

Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung

Nein, es geht hier nicht um Christian Dietrich Grabbes Komödie, doch deren Titel passt wie gestochen auf Felix Krakaus neues Stück „Happy End (keine Garantie)“, das im Februar in Darmstadt seine Uraufführung feierte. Krakau nimmt in diesem Einakter etwa einstündiger Dauer die straßenklebenden Aktivisten der „Letzte[n] Generation“ und ihre Genossen von „Extinction Rebellion“ sowie deren […]

Continue Reading 0
2302_mario_3

Das Grauen der Sommerfrische

Thomas Mann war ein Meister der Epik, aber nicht unbedingt der Bühnenkunst. Doch die Theaterregisseure haben aus gutem Grund Romane als Bühnenvorlagen entdeckt, weil sie dabei nicht an vorgegebene Dialoge und Bühnenanweisungen gebunden sind. So kann man auch zeitgenössische Problemfelder auf die Bühnenbretter bringen, ohne sich zu sehr mit den Rechten der Urheber beschäftigen zu […]

Continue Reading 0
2212_aussicht_1

Nicht zum Lachen

Auch in diesen düsteren Zeiten erfreut sich die Komödie hoher Beliebtheit. Das erkennt man an den gut gefüllten Sitzreihen der Berliner „Komödie am Kurfürstendamm“, die derzeit entgegen ihrem Namen im ehemaligen Schiller-Theater in der Bismarckstraße residiert. Auf dem Programm steht die Komödie „Rosige Aussicht“ der US-Amerikanerin Bess Wohl, und da kann man üblicherweise durchaus humoristische […]

Continue Reading 0