Archive | Schauspiel

Tilo Werner und Ensemble

Ein Leben aus der Perspektive des Opfers

Hans Falladas Roman „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ beschreibt den unaufhaltsamen Niedergang des Willi Kufalt, der nach einer fünfjährigen Haftstrafe wegen Betrugs einen heiligen Eid schwört, künftig ein Leben in Recht und Ordnung zu führen. Er lehnt das Angebot des – bereits erfahrenen – Mithäftlings Batzke ab, mit ihm ein „todsicheres Ding zu drehen“, […]

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Die Pokerrunde. V.l.n.r.: Christian Klischat, Robert Lang, Florian Federl, Hans Weicker, Aart Veder, Stefan Schuster

Zickenkrieg unter Männern

Das ursprünglich für das Theater geschriebene Stück „Ein seltsames Paar“ des amerikanischen Autors Neil Simon ist erst über den Film richtig berühmt geworden. Jack Lemmon und Walter Mattau haben den beiden schrägen Figuren im Jahre 1968 im gleichnamigen Film ein wahrhaft unvergessliches Denkmal gesetzt. Mit diesem Bekanntheitsgrad hat es seinen Weg zurück auf die Bühne […]

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Der Himmel senkt sich hinab

Protokoll eines angekündigten Niedergangs

Der französische Autor Michel Houellebecq hat in der Vergangenheit durch radikale Romane – etwa „Elementarteilchen“ – viel Aufsehen und intensive Diskussionen ausgelöst. Der letzte Roman „Unterwerfung“ bildet dabei in gewissem Sinn den Höhepunkt, denn in ihm greift Houellebecq nicht nur die allgemeine gesellschaftliche Situation, speziell Sexualität und Vereinsamung, auf, sondern stellt ein ganz aktuelles und […]

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Ensemble

Blutiger Mythos im Rückwärtsgang

Die „Orestie“ des antiken Tragödienschreibers Aischylos ist den meisten Lesern nur als Abfolge blutiger Familienmorde bekannt. Agamemnon opfert seine Tochter Iphigenie für besseren Wind nach Troja und wird dafür nach seiner Rückkehr von seiner Frau Klytemnestra und deren Geliebten Aigisth ermordet. Daraufhin schwören die Kinder Elektra und Orest, angefeuert von Apoll und den Erynnien, Rache, […]

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Mortimer, Dr. Frankenstein und Jonathan

Arsen und Spitzenhäubchen am Kiez

Das Hambuger St. Pauli Theater präsentiert die mordlüsternen Tanten Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ist New York noch eins mit sich, und der europäische Tumult beschäftigt wenn überhaupt nur die Zeitungen. Amerika ergötzt sich ein wenig an Charly Chaplins „Der Große Diktator“ – eine Hitlerparodie, die den Schrecken von Übersee in ein unpassendes Tütü zwängt. […]

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Margit Schulte-Tigges

In der Kammer gibt´s nichts zu lachen

Margit Schulte-Tigges und Hans Weicker sind zwei Schauspieler, die das Theaterleben in Darmstadt geprägt haben. Margit Schulte-Tigges war bis zum Ende der Ära John Dew festes Ensemblemitglied des Schauspieles und glänzte sowohl in ernsten als auch in komödiantischen Rollen. Die Neigung zum Komödiantischen führte sie sogar nach ihrer aktiven Zeit noch an das Staatstheater zurück, […]

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v.l.n.r.: Herbert Knaup, Cristin König,
Foto: Oliver Fantitsch

Laut gedacht – die pralle Wahrheit

Das St. Pauli Theater präsentiert „Hinter der Fassade“ nach Florian Zeller Paris. Isabelle (Cristin König) korrigiert Klausuren, als ihr Mann Daniel (Herbert Knaup) beginnt sie zu umschleichen. Sein erster Weg führt zum Regal mit dem Whiskey. Auch wenn er vorgibt, nur ein Glas seines Besten genießen zu wollen, scheint dies nicht sein eigentliches Anliegen zu sein. […]

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Macbeth auf Dada

Schon in der ersten Szene dieses angeblich auf einem Schülerwitz basierenden Einakters drängt sich die Assoziation von Shakespeares „Macbeth“ auf. Da will ein ehemaliger Soldat namens Ubu eigentlich nur seine Ruhe haben, seine giftige Frau jedoch treibt ihn vor sich her mit dem Anspruch, den Königsthron durch Mord zu erobern. Ubu folgt den Anweisungen seiner Frau, […]

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Christoph Bornmüller, Jonas Gruber, Maria Radomski

Pointen aus der Reza-Schule

Seit Yasmina Reza ist die pointenreiche Beziehungskomödie mit psychologisch-satirischem Einschlag zu einem erfolgreichen Exportartikel Frankreichs geworden. Sie legt stets den Finger in die Wunden der zwischenmenschlichen Beziehungen und breitet sie genussvoll mit viel Gespür für die Pointe aus. Kein Wunder, dass andere Autoren sich dieser Gattung annehmen, um nicht zu sagen „auf diesen Zug springen“. […]

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Das Ensemble von "Atlas des Kommunismus"

Selbstauskünfte aus einer grauen Zeit

Theater gilt als die Stätte der Fiktion, die Realität durch erfundene Personen und Ereignisse darstellt. Der Wiedergabe historischer Fakten und der handelnden Personen stehen oft rechtliche oder dramaturgische Gründe entgegen. Es sei denn, die betroffenen Personen betreten in Gestalt eines autobiographischen Berichtes selbst die Bühne. Opfer und Täter auf der Bühne Eben dieses Experiment hat das Berliner „Maxim […]

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