Archive | Theater

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Zurück zu den Anfängen

Wer heute Opern aus dem klassischen Repertoire, vor allem solche mit Ikonenstatus, ohne politische oder gesellschaftliche Aktualisierung einfach auf Basis des ursprünglichen Librettos inszenieren will, riskiert ein mitleidiges Lächeln der gesamten Branche ob einer solchen naiven Rückwärtsgewandtheit. Man muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, um sich dieser Reaktion zu entziehen bzw. um sie zu […]

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Ein musikalischer Tanz der Farben

Im Berliner Friedrichstadt-Palast läuft derzeit die Show „Arise“ – zu Deutsch „Steh auf!“. Das ist zwar nicht zu verwechseln mit Sarah Wagenknechts gescheiterter Parteigründung, beinhaltet jedoch ebenso wie diese eine Aufforderung zum Weitermachen trotz Niederlagen. Hier geht es aber nicht um Politik, sondern um Kunst und Krise. Der berühmte Fotograf Cameron hat seine Muse verloren, […]

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Der böse Charme der Anarchie

Achtung Trigger! Wer sich dieses Stück ansehen möchte, kann keine „safe space“ erwarten, sondern muss sich auf emotionale Schocks einstellen. Sensible Naturen können das bereits am Titel „Shockheaded Peter“ erkennen. Auf den ersten Blick scheint dieser englische Titel unverständlich, handelt es sich doch um den guten alten „Struwwelpeter“, den auch heute noch – politisch nicht […]

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Dem Schatten der Brüder entrissen

In Darmstadt wird jährlich der „Büchner“-Preis für herausragende Bücher verliehen, und nicht nur das Staatstheater Darmstadt inszeniert regelmäßig die zeitlosen Theaterstücke von Büchner – Georg Büchner. Dabei fällt meist unter den Tisch, dass dieser Büchner nicht nur drei erfolgreiche Brüder hatte, sondern auch zwei Schwestern, die ihren Lebensweg unter ungleich schlechteren Bedingungen gehen mussten. Eigentlich […]

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Die guten Räuber der 50er Jahre

Wilhelm Hauff verbindet in seiner Erzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ im Rahmen einer Entführungsgeschichte eine Gräfin samt Gefolge mit einem einfachen Goldschmied. Beide übernachten im selben, wegen angeblicher Überfälle übel beleumdeten Wirtshaus und geraten auch prompt in die Hände einer auf Lösegeld spekulierenden Räuberbande. Durch Tausch der Kleidung kann sich die Gräfin der Bande entziehen […]

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Shocktelling Edda

Eigentlich war für diesen Sonntagabend in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt der schaurige, politisch inkorrekte „Shockheaded Pater“, zu deutsch „Struwwelpeter“, angekündigt. Die erwartungsfroh eintrudelnden Besucher, ersichtlich als Kinder noch mit dem guten alten Buch des Frankfurter Arztes gefüttert, sahen sich mit einer krankheitsbedingten Absage konfrontiert. Wer wollte, konnte sich stattdessen die kürzestfristig angesetzte Ersatzveranstaltung „Cat […]

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Ausgetanzte Kontraste

Das klassische Ballett erzählte in seinen Choreographien abendfüllende, in sich geschlossene Geschichten vor, das heißt, es war im eigentlichen Sinne getanztes Theater oder „Tanz-Theater“. Das heutige TanzTheater dagegen reduziert diese erzählerische Komponente konsequent und betont existenzielle Situationen und Emotionen. Da man eine solche Darstellung selten ohne Längen auf abendfüllende Länge ausdehnen kann, besteht ein Großteil […]

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Die Verführung des Publikums

Die Suche nach dem Begriff „Verführung“ im Netz bringt unter anderem die Synonyme „Reiz, Versuchung, Anziehung, Unwiderstehlichkeit, Verlockung, Verzauberung, Betörung, Bann“ zu Tage. Genau das trifft auf die Premiere von Mozarts Oper „Don Giovanni“ im am Staatstheater Darmstadt zu, wobei man die Versuchung natürlich weit auslegen muss. Intendant Karsten Wiegand ist mit dieser „Eigeninszenierung“ tatsächlich […]

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Amsterdam

Ein Haus entlässt seine Erinnerungen

Häuser sind langlebige Objekte mit je eigenen Geschichten ihrer Bewohner, die jedoch selten an der Fassade ablesbar sind. Nur schwer geben sie diese Erinnerungen frei, und meist auch nur, wenn Menschen sie ihnen bewusst entringen. Dieses Bild setzt die israelische Autorin Maya Arad Yasur anhand eines Wohnhauses in der Amsterdamer Keizersgracht in dem Stück „Amsterdam“ […]

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Dynamische Beliebigkeit

Das im Programmheft wiedergegebene Gespräch mit der Choreographin Nadia Beugré nimmt explizit Bezug auf die Gestalt Don Giovannis und die dazugehörigen Begriffe Verführung und Machtausübung. Zwar kannte Beugré eigenen Aussagen zufolge den Stoff gar nicht, aber das muss nicht unbedingt ein Nachteil bei der Gestaltung einer entsprechenden Choreographie sein. Als Zuschauer misst man eine Produktion […]

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