Diese Rezension kann nur einen Teileindruck der Darmstädter Inszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser“ liefern, da der Rezensent aufgrund eines Irrtums über den Beginn nur einen Teil der Aufführung sehen konnte. Diese eingeschränkte Präsenz reichte jedoch bereits, um einen Eindruck von dieser Inszenierung zu gewinnen, verdichten sich doch gerade zum Schluss hin alle Elemente und führen zu einem […]
Archive | Oper
Dramatische Dichte im Graben und auf der Bühne
Der tschechische Komponist Leoš Janácek entnahm das Libretto seiner Oper „Jenufa“ einem sozialen Drama der Schriftstellerin Gabriela Preissova, in dem diese in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts die geistig-moralische Enge mährischer Dörfer beschrieb. Das Stück ist in seiner Direktheit und Kompromisslosigkeit geradezu verstörend: die junge Jenufa steht zwischen den Männern Stewa und Laca. Sie liebt […]
Mehr Gounod als Goethe
Wenn eine Oper auf der Basis von Goethes „Faust“ auf dem Programm steht, stellen sich in deutschen Köpfen zwangsläufig vielfältige Assoziationen ein, die nur zu einem Teil die Begriffe Liebe, Treue und Untreue beinhalten. Zu viele geistesgeschichtliche und existenzielle Fragen knüpfen sich an dieses deutscheste aller Dramen, die „Inkarnation“ deutschen Denkens, Grübelns und Drängens, als dass man […]
Eine Fundgrube aktueller Assoziationen
Im Barock waren Opern mythischen Inhalts an der Tagesordnung, denn mit diesen Themen konnte man nicht nur den Wunsch des Publikums nach märchenhaften Sujets befriedigen, sondern vor allem „durch die Hintertür“ Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Zuständen üben, ohne diese direkt anzusprechen. Es reichte, die antike oder gar mythische Umgebung der aktuellen Situation anzugleichen, so dass die […]
Schaurig pralle Märchenstunde – die Oper „Hänsel und Gretel“
Die Hamburger Staatsoper präsentiert zur Weihnachtszeit den Klassiker der Gebrüder Grimm Wie schön ist es, einmal in die deutsche Märchengeschichte zurück zu fallen – wenigstens zur Weihnachtszeit. Auch für die ganz Kleinen unter uns spielt sich die Welt zunehmend im Digitalen ab, und hierfür werden in rauschendem Tempo immerwährend neue Inhalte erzeugt. Und dabei gibt […]
Das grausame Theater des Lebens
Vor zehn Jahren verlegte Philipp Kochheim seine Darmstädter Inszenierung von Puccinis „Tosca“ in General Pinochets Chile der siebziger Jahre, damit ein politisches Zeichen setzend. Zehn Jahre später geht die Regisseurin Eva-Maria Höckmayr diesen Stoff ganz anders an. Ausgangspunkt ihrer Interpretation ist die Tatsache, dass Puccini seiner Hauptperson den Beruf einer Opernsängerin zuwies. Da die Handlung mehrere Male […]
Psycho-Krieg im Rokoko-Ambiente
Mozarts Oper „Cosi fan tutte“ haben wir bereits in der Frankfurter Inszenierung von Christoph Loy sowie in der Wiesbadener von Uwe Laufenberg vorgestellt. Daher erübrigt sich an dieser Stelle eine detaillierte Beschreibung der Handlung, die Opern- und Mozartfreunden sowieso geläufig sein dürfte. Es sei hier aber noch einmal vermerkt, dass „Cosi fan tutte“ im Grunde […]
Widerspenstiger Auftakt der Opernsaison
Das Staatstheater Darmstadt eröffnet die Saison mit einer gewagten Doppelinszenierung Wenn im September die Theater-und Opernsaison wieder beginnt, freuen sich viele Abonnenten und andere Opernfreunde auf spannendes, vielseitiges Musiktheater. Nun sind vor allem die Abonnenten nicht unbedingt Anhänger der modernen, experimentellen Oper, und viele hängen sogar noch am klassischen Repertoire mit Verdi, Mozart und anderen […]
Die im Dunkeln hört man nur….
Das Staatstheater Darmstadt präsentiert die zeitgenössische Oper „Koma“. Für ihr jährliches Festival im Mai gaben die „Schwetzinger Festspiele“ bei dem österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas eine Oper in Auftrag, die am 27. Mai eben dort ihre Premiere feierte. Das Staatstheater Darmstadt zeigt dieses Werk als erste Bühne im Rahmen des Repertoires; nach der Premiere am 24. Juni […]
Wider die Erwartungshaltung
Das Staatstheater Darmstadt bringt eine Neuinszenierung von George Bizets Oper „Carmen“. Manche Opern haben sich zu solchen „Repertoire-Rennern“ entwickeln, dass Arien und Erkennungsmelodien bereits zu eigenständigen Versatzstücken des musikalischen Alltags geronnen sind, die kaum noch eine direkte Assoziation zum Stoff der jeweiligen Oper wecken. Zu diesen Opern gehört sicherlich George Bizets „Carmen“, und jeder Regisseur, der […]