Archive | Oper

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Verschwommene Zeiten

Wer ohne große Vorkenntnisse bezüglich Pucchinis „La Bohème“ Oper die zweite Vorstellung besuchte, geriet zu Beginn in arge Verständnisprobleme. Die Sänger sangen auf Italienisch, die deutsche Übertitelung war ausgefallen, und – größtes Hindernis! – das Bühnenbild verwirrte selbst kundige Besucher. Denn hier sah man keine frostkalte Künstlerwohnung mit Ofen ohne Heizmaterial, sondern ein modernes Kunstmuseum […]

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Kaleidoskop aus Leid und Klang

Die letzten Worte des schwarzen Amerikaners George Floyd unter dem Knie eines Polizisten lauteten „I can´t breathe“ („Ich kann nicht atmen“). Wenig später war er tot. Das Staatstheater Darmstadt hat diesen Satz als Ausgangspunkt für eine spartenübergreifende Performance – es ist weder Oper noch Konzert noch Tanztheater und schon gar nicht Schauspiel! – genommen, das […]

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Von Berlin über den Mond nach Darmstadt

Paul Linckes Operette „Frau Luna“ feierte bei der Premiere im Jahr 1899 und in vielen Aufführungen danach rauschende Erfolge. Das lag einerseits daran, dass diese Operette die Berliner und ihre spezielle Art deftig aber liebevoll aufs Korn nahm, andererseits aber auch an dem phantastischen wenn nicht absurden Sujet: der etwas naive Mechaniker Franz Steppke träumt […]

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Den Gefühlen auf den Grund gegangen

Der englische Schriftsteller Walter Scott hat in seinem Roman „Die Braut von Lammermoor“ die übersteigerten Ehrbegriffe und das gnadenlos patriarchalische, die Frauen unterdrückende System der britischen Aristokratie kritisiert. Die Handlung ist schnell erzählt: Lucia aus dem Haus Ashton liebt Edgardo, den letzten Spross einer verfeindeten Familie, der die Ashtons nicht nur alle Habe, sondern auch […]

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Tamino und Pamina für Kinder

Das Staatstheater Darmstadt lässt sich viel einfallen, um die Jugend, speziell Kinder, in das Theater zu locken. Das ist auch dringend nötig, wenn man sich die demographische Struktur des Publikums speziell bei Oper, Sinfonie- und Kammerkonzert anschaut. Und weil in der Oper am meisten „los ist“, hat man sich jetzt dazu entschieden, eine vollständige Oper […]

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Fidelio als Fanal der Freiheit

Beethovens Oper „Fidelio“ fiel bei der Uraufführung im November 1805 (noch unter dem Titel „Leonore“) durch, da das Publikum überwiegend aus Offizieren der gerade siegreich in Wien eingerückten napoleonischen Truppen bestand, die den Kampf um Freiheit von Unterdrückung natürlich nicht goutierten. Das änderte sich dann 1814 nach Napoleons Niederlage bei Leipzig bei der Premiere der […]

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Endlosschleife des Streits

Beziehungsprobleme in Familien sind ein zentrales Thema der Literatur, des Theaters und der Oper. Gerade letztere verhandelt sie gerne auf großer Bühne und mit weit ausholender emotionaler Geste. Dass gerade die intimeren – und banalen – Streitereien sich im kleinen Format viel näher bringen lassen, zeigen die beiden Opern, die am 20. September in den […]

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Tragik des Widerstands

Die gerade begonnene Saison des Staatstheaters Darmstadt stellt den schillernden Begriff des „Helden“ mit all seinen Abwandlung von der Verehrung bis zur Verdammung in den Mittelpunkt. Puccinis Oper „Turandot“ frei nach Gozzi bietet da ein gutes Betätigungsfeld. Aldo di Toro, Julian Orlishausen, Michael Pegher, David Lee In dem Märchen wehrt sich die Prinzessin Turandot gegen […]

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Die große Kunst der Pause

Wenn sich das Publikum gesetzt hat und erwartungsvolle Stille in den Zuschauerreihen eintritt, geschieht bei der Premiere von Georg Friedrich Händels Oper „Orlando“ im Kleinen Haus des Staatstheaters Darmstadt – erst einmal gar nichts. Auf der Bühne ohne Vorhang sitzen an der Rampe zwei Darsteller (Owen Willets und Joao Pedro de Paula) vor der mit […]

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Theater-Performance mit Schräglage

In der aktuellen Theaterszene sind derzeit zwei Trends zu beobachten: einerseits versuchen die Regisseure, die als Einschränkung empfundene Spartenbindung – Sprechtheater, Musiktheater, Tanztheater – aufzubrechen und „multimediale“ Inszenierungen auch von Klassikern auf die Bühne zu bringen. Damit wollen sie die Sehgewohnheiten des Publikums konterkarieren und in gewissem Sinne auch den Guckkasten-Charakter der klassischen Bühne aufheben. […]

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