Der Titel dieses Buches kann zu der irrtümlichen Annahme führen, hier handele es sich um einen Kriminalroman aus dem Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Auch der Untertitel „Der Wiener Kreis und die dunklen Jahre der Philosophie“ klärt dank des Adjektivs „dunkel“ diesen Irrtum nicht auf, sondern fördert ihn sogar durch seine Ambivalenz. Zwar wird hier […]
Archive | Sachbücher
Stefan Buijsman: „Ada und die Algorithmen“
Der Untertitel dieses Buches lautet „Wahre Geschichten aus der Welt der künstlichen Intelligenz“. Beide Titel vermitteln – etwas unglücklich – zusammen den Eindruck, der Autor nähere sich diesem höchst aktuellen und kontrovers diskutierten Thema auf anekdotische, weniger wissenschaftliche Weise. Das ist jedoch nicht der Fall, sondern Buijsman erläutert die grundlegenden Eigenschaften der heutigen KI auf […]
Neil deGrasse Tyson/James Trefil: “ Fragen an das Universum“
Die antike Vorstellung des Universums war statisch, in sich geschlossen und übersichtlich: die Erde – bereits als Kugel erkannt! – war der ruhende Mittelpunkt der Welt, um den auf verschiedenen Bahnen Sonne, Mond, die Planeten und die Sterne kreisten. Selbst die zeitweise scheinbar rückläufigen Bahnen der Planeten wurden mit viel gedanklichem Aufwand erklärt (siehe „Mathematik […]
Theon von Smyrna: „Mathematik für die Platonlektüre“
Zu allen Zeiten haben große Denker sich allen möglichen Themen von Philosophie bis Physik gewidmet und versucht, für die unterschiedlichen Lebensbereiche des menschlichen Daseins ein allgemeines Konzept zu finden. Dazu mussten sie sich auch in abgelegene Wissensbereiche einarbeiten, was ihnen meist aufgrund ihrer intellektuellen Begabungen keine Probleme bereitete. Das war auch für Platon bei seinen […]
Uwe Wittstock: “ Februar 33″
Ende Januar 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Kanzler einer Koalitionsregierung, weil dieser nur unter der Bedingung des Kanzleramts zur Mitarbeit bereit war. Außerdem verlangte Hitler Neuwahlen innerhalb von sechs Wochen, die er, mit dem Kanzleramt im Rücken, deutlich zu gewinnen glaubte. Er hatte – leider – Recht, vor allem, weil er und seine […]
Michael Sommer: „Schwarze Tage“
„Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam“. Diesen Spruch kennt jeder Lateinschüler der älteren Generation. Er beschreibt in wenigen dürren Worten den Kernpunkt römischen Denkens jener Zeit und nicht nur in Bezug auf Karthago. Doch wir wollen hier nicht die Rezension auf einen so einfachen Nenner bringen, denn der Autor, Professor für Alte Geschichte in Oldenburg, hat […]
Alexander Bogner: „Die Epistemisierung des Politischen“
Der drohende Klimawandel und die Corona-Pandemie zeigen seit einigen Jahren die Bedeutung der wissenschaftlichen Expertise und deren Einfluss auf die Politik. Alexander Bogner untersucht dieses Phänomen in etwas grundsätzlicherer Weise, aber auch entlang eben dieser beiden Beispiele. In sieben Kapiteln beschreibt er die verschiedenen Ausprägungen der problematischen Auswirkungen des Wissens – griechisch „Episteme“ – auf […]
Elad Lapidot: „Anti-Anti-Semitismus“
Der Antisemitismus des Nationalsozialismus und der daraus entstandene apokalyptische Holocaust sind wohl die einschneidensten Ereignisse der Moderne, mit denen sich nicht nur Politiker und Ethiker, sondern auch Philosophen auseinandersetzen mussten. Die Philosophie enthält sich zwar nicht normativer Aussagen und moralischer Urteile, aber sie sieht ihre Hauptaufgabe im Verstehen dessen, was sich in der Welt ereignet, […]
Norbert Bolz: „Die Avantgarde der Angst“
In diesem Buch untersucht und – ja: seziert – der emeritierte Professor für Medienwissenschaften die bewussten und unbewussten Beweggründe der ökologischen Aktivisten von den Grünen über FFF bis zu „Extinction Rebellion“. Seine Grundfeststellung lautet, dass die grüne Bewegung mittlerweile alle Anzeichen einer Religion angenommen hat. Seit dem „Tod Gottes“ (Nietzsche) habe in dieser Beziehung ein […]
Konrad Paul Liessmann: „Alle Lust will Ewigkeit – Mitternächtliche Versuchungen“
In Friedrich Nietzsches Werk nimmt die Dichtung „Also sprach Zarathustra“ eine zentrale Stellung ein. In diesem Werk wiederum steht an ebenso zentraler Stelle das rätselhafte „Nachtwandlerlied“, das auch unter anderen, ähnlichen Namen bekannt ist. Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann hat sich in dem vorliegenden Buch dieses Gedichts angenommen und interpretiert es nicht nur in […]