Eine neue Version des alten Märchens. Saturnine, eine junge Frau Anfang zwanzig, sucht eine eigene Unterkunft in Paris. Im Moment schläft sie noch auf der unbequemen Couch bei einer Freundin; das kann jedoch kein Dauerzustand sein. Als sie auf eine Zeitungsannonce stößt, die ein 40 qm großes Zimmer mit Bad und Mitbenutzung einer gut ausgestatteten […]
Archive | Literatur
Roman Graf: „Niedergang“
Eine Novelle über den schmalen Grat zwischen Selbstverwirklichung und Egomanie. Eine Vorbemerkung: Roman Graf, Jahrgang 1978, stammt aus der Schweiz, lebt jedoch seit einiger Zeit in Berlin. In dem vorliegenden Roman, der nach Thema und Zuschnitt eher als Novelle zu sehen ist, bricht der in Berlin lebende schweizer Mittdreißiger André mit seiner mecklenburgischen Freundin Louise zu […]
Yasmina Reza: „Glücklich die Glücklichen“
Ein sarkastisches Vexierspiel der Beziehungen. Yasmina Reza ist bekannt für ihre messerscharf analysierenden Beziehungskomödien, die – wie etwa „Der Gott des Gemetzels“ – bisweilen bis an den Rand der Tragödie gehen. Weniger bekannt ist den meisten Theaterbesuchern jedoch ihr Prosa-Werk, das ähnliche Züge aufweist wie die Theaterstücke. Die schonungslose Entlarvung menschlicher Beziehungsprobleme und Schwächen steht […]
David Foster Wallace: „Der bleiche König“
Ein metaphorische Überhöhung des Steuersystems. Zweifellos gibt es eine Fülle von trockener Fachliteratur über die internationalen Steuersysteme, vor allem das US-amerikanische. Doch bisher hat noch kein Schriftsteller dieses Thema in den Mittelpunkt eines Romans gestellt. David Foster Wallace, der früh verglühte Stern am Himmel der amerikanischen Literatur des ausgehenden 20. Jahrunderts, hat gerade dieses scheinbar staubtrockene Thema […]
Clemens Meyer: „Im Stein“ – Die im Dunkeln, die sieht man nicht
Bestimmte Lebensbereiche der menschlichen Gesellschaft werden üblicherweise in dafür typischen literarischen Genres abgehandelt. Für Geheimdienst und Militär gibt es den Thriller, für Politik das Sachbuch (oder auch den Thriller), für das Innenleben den psychologischen Befindlichkeitsroman und für die romantische Liebe den Liebesroman. Das älteste Gewerbe der Welt, die Prostitution, mag in all diesen Genres vorkommen, […]
Haruki Murakami: „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“
Ein surrealistischer Roman über Liebe und Freundschaft Tsukuru Tazaki, neunzehn Jahre alt und im zweiten Jahr an der Universität in Tokio, denkt an nichts anderes als an den Tod. Er balanciert an der Schwelle zwischen Leben und Untergang. Dennoch schafft er es, am Leben zu bleiben. Sein Tagesablauf bleibt geregelt. Er fühlt sich jedoch […]
Ian McEwan: „Unschuldige“
Ein Liebesroman aus der Frontstadt Berlin der fünfziger Jahre Der Roman „Unschuldig“ spielt im Berlin der fünfziger Jahre. Die Stadt ist unter den Siegermächten – Amerikanern, Engländern, Franzosen und Sowjetrussen – in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Während die Sowjets ihre Zone ziemlich schnell abriegeln, bleiben die anderen Bereiche für die Berliner frei zugänglich. Leonard, ein junger […]
Markus Werner: „Bis bald“
Eine Krankengeschichte mit lakonischer Sprachgewalt Markus Werner ist literarisch eher ein Geheimtipp, was wohl auch daran liegt, dass er laut Verlagsangabe jegliche tiefere biographische Auskünfte verweigert. Man mag es als bedauerlich erachten, keine näheren Auskünfte über einen Autor zu erhalten, aber jede solchen Nachfrage ist auch ein Stück voyeuristisch. Man kann es durchaus verstehen, wenn […]
Markus Werner: „Kalte Schulter“
Roman über eine existenzielle Verstörung. Wie in dem kürzlich besprochenen Roman „Bis bald“ steht auch hier wieder ein Mann mittleren Alters im Mittelpunkt, der sich dem Leben gegenüber ohnmächtig fühlt. Wank ist Kunstmaler, kann seine Bilder jedoch nicht verkaufen, da er sich weigert, den breiten Publikumsgeschmack zu bedienen. Sein Malerkollege und Freund-Feind Rötzel liegt dagegen […]
Laurent Seksik: „Vorgefühl der nahen Nacht“
Roman über die letzten Lebensmonate des Schriftstellers Stefan Zweig. Stefan Zweig kam im Jahr 1881 als Sohn wohlhabender und gebildeter jüdischer Eltern im Wien der k.u.k-Zeit zur Welt und verbrachte dort eine Jugend auf hohem wirtschaftlichen und intellektuellen Niveau. Den ersten Weltkrieg überstand er dank einer Tätigkeit im Kriegsarchiv ohne Kampfhandlungen, die er aus seiner […]