Boyles Roman „Das Licht“ beginnt mit einem Vorspiel im Jahr 1943 in Basel. Der Schweizer Chemiker und Arzneimittelforscher Albert Hofmann experimentiert im Selbstversuch mit LSD. Er will herausfinden, welche halluzinogene Wirkung die Droge entfaltet, und notiert dazu „Schwindel, Angstgefühl, Sehstörungen, Lähmungen, Lachreiz“. Die Pupillen sind stark geweitet, und offenbar sieht er ein besonderes Licht, denn […]
Archive | Literatur
Klaus Cäsar Zehrer: „Das Genie“
Klaus Cäsar Zehrer schildert in seinem Roman „Das Genie“ die Zeit von 1890 bis in das frühe 20. Jahrhunderts in den USA. Der aus der Ukraine ausgewanderte Boris Sidis hat es mit viel Ehrgeiz und Fleiß zu einem renommierten Wissenschaftler gebracht. Mit seinem Sohn William, der 1898 zur Welt kommt, wagt er ein völlig neues […]
Judith Schalansky: Verzeichnis einiger Verluste
Was für ein Buch! Judith Schalansky fordert mit ihrem neuen Buch „Verzeichnis einiger Verluste“ ihre Leserinnen und Leser heraus. Aber wer sich auf sie einlässt, wird reichlich belohnt, er wird in entfernte Wissensgebiete, in versunkene Zeiten, in ferne Zukunft entführt. Zwölf ganz unterschiedliche Texte kreisen um die Themen Verlust, Vergessen und Erinnerung. Sie sind der […]
Markus Flohr: „Alte Sachen“
Allein dieses Buch in die Hand zu nehmen, ist schon ein haptisches Erlebnis. Ganz im Sinne des Titels „alte Sachen“ ist er in gestreiften Stoff eingeschlagen und könnte damit glatt ein Fundstück in einem alten Archiv sein. Das Etikett mit dem Buchtitel wirkt wie ein Namensschild eines Kleidungsstückes aus vergangenen Zeiten, das schwarze Fähnchen darunter […]
Michel Houellebecq: Serotonin
„Es ist EINE KLEINE WEISSE, ovale, teilbare Tablette.“ Mit diesem Satz beginnt der neue Roman „Serotonin“ von Michel Houellebecq. Mit diesem Satz ist auch der letzte Abschnitt, eine Art Epilog, überschrieben. Zwischen diesen beiden Sätzen liegt die Lebensbeichte des Ich-Erzählers Florent-Claude Labrouste, der mit seinen 46 Jahren am Ende ist, völlig abhängig von der kleinen […]
Julie Zeh: „Neujahr“
Henning und Theresa haben ihr Leben gut im Griff. Beide arbeiten auf halber Stelle, so dass genug Zeit für die Betreuung der beiden Kinder bleibt. Über Sylvester gönnen sie sich einen Urlaub auf Lanzarote. Anfangs läuft alles gut. Das Haus, das sie gemietet haben, ist zwar klein – „eine Scheibe“ -, aber es ist alles […]
Stephan Thomé: „Gott der Barbaren“
Ein gewaltiges Werk von über siebenhundert Seiten hat Stephan Thomé mit diesem Roman verfasst und dabei versucht, sich teils mit Fakten, teils mit Fiktion China Mitte des 19. Jahrhunderts zu nähern. Die Engländer sehen in China einen gigantischen Markt, auf dem sie mit Opium riesige Geschäfte machen können. Sie errichten unter dem Vorwand, das Christentum […]
Frank Schulz: „Anmut und Feigheit“
Frank Schulz ist Norddeutscher mit besonderem Bezug zum Großraum Hamburg. So spielen viele seiner Geschichten auch in dieser Region und mit eindeutig autobiographischem Hintergrund. Zentrale Geschichten befassen sich mit einem geisteswissenschaftlich gebildeten – studierten? – Mann Ende fünfzig, der nicht nur seine gesellschaftliche Umwelt bis ins letzte psychologische Detail beobachtet, sondern vor allem sich selbst […]
Marion Poschmann: Die Kieferninseln. Roman
In ihrem 2017 erschienenem Roman „Die Kieferninseln“ erzählt Marion Poschmann von der überraschenden Pilgerreise ihres Protagonisten Gilbert Silvester in den Norden Japans. Es ist Gilberts Weg der Abwendung von sich selbst, der ihn schließlich zu einer neuen Sicht auf sein Leben führt. Gilbert Silvester, unscheinbarer Wissenschaftler, Privatdozent, irgendetwas zwischen 40 und 50, träumt, dass seine […]
Juli Zeh: Neujahr
Mit ihrem neuen Roman „Neujahr“ legt Juli Zeh die packende Aufdeckung einer frühkindlichen Traumatisierung vor, die die Leserin von der ersten Seite an gefangen hält. Henning, verheiratet mit Theresa, zwei Kinder, lebt eine moderne Partnerschaft, in der beide Eltern sich Haushalt und Kinderbetreuung teilen. Beide arbeiten in Teilzeit, sie als Steuerfachfrau im Home-Office, er als […]