Der Roman „Love Addict“ der jungen britischen Autorin Kate Davies reiht sich ein in einen gegenwärtigen Trend in den Romanen der Unter-Dreißig-Jährigen, wie etwa der deutschen Schriftsteller Leif Randt mit „Allegro Pastell“ oder Marius Goldhorn mit „Park“ oder der britischen Schriftstellerin Sally Rooney mit „Normale Menschen“. Hier stellt sich eine Generation dar, für die alle […]
Archive | Literatur
David Grossmann: „Was Nina wusste“
Dieser Roman bricht mit großer sprachlicher und inhaltlicher Wucht über den Leser herein. Er kriecht schleichend in die Blutbahn und schraubt sich langsam nach oben in die Gehirnwindungen. Man kann sich ihm nicht mehr entziehen, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat – und das geschieht schon nach wenigen Seiten der Lektüre. Vera, die Großmutter, […]
Marius Goldhorn: „Park“
Mit dem schmalen Band „Park“ legt der 29-jährige Autor Marius Goldhorn seinen Debütroman vor. Der Roman gibt ein Abbild des durch social media geprägten Lebens seiner Generation. Arnold, aus dessen Perspektive wir diese Welt kennenlernen, ist ein junger Mann Mitte zwanzig, der sich als Lyriker versteht und versucht, seine Erfahrungen, seine sinnlichen Wahrnehmungen, Hoffnungen und […]
Peter Prange: „Winter der Hoffnung“
Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg verloren. Die Städte sind zerbombt, und es fehlt an allem. In Altena, einer Kleinstadt im Mährischen Kreis, herrscht der sogenannte Hungerwinter, der mit eisiger Kälte gleich doppelt zuschlägt. Die Fabrikantenfamilie Wolf mit drei erwachsenen Töchtern steht im Mittelpunkt der Romanhandlung. Altena ist von den Briten besetzt, und gerade wird verhandelt, […]
Juri Buida: Nulluhrzug
Der Roman „Nulluhrzug“ von Juri Buida ist im russischen Original bereits 1993 in der Zeitschrift „Oktjabr“ in Moskau erschienen. Erst jetzt wurde er ins Deutsche übersetzt. Der Roman ist als Parabel zu verstehen, die zeigt, was autoritäre Regimes mit Menschen machen, denen als reinen Befehlsempfängern jegliche Entscheidungsfreiheit und Individualität genommen wird. Ort der Handlung ist […]
Benedict Wells: „Spinner“
Bendedict Wells stellt seinem Roman einen Satz von Arthure Rimbau voran: „Ich bin ein anderer“. Der Satz ist gut gewählt, schildert er doch den Tenor des Romans. Jasper ist nach dem Abitur nach Berlin gegangen, um dort zu studieren. Er kokettiert gerne damit, Schriftsteller zu werden, nicht etwa, um seine Umwelt zu beeindrucken, sondern eher, […]
Kristof Magnusson: „Ein Mann der Kunst“
Kristof Magnusson hat sich bereits als Verfasser von „Das war ich nicht“ und „Ein Arztroman“ als treffsicherer satirischer Beobachter prägnanter Lebensbereiche ausgezeichnet. In dem vorliegenden Roman nimmt er jetzt den Kunstbetrieb sowie dessen Eitelkeiten und Egomanien aufs Korn. Ein privates Kunstmuseum im Rhein-Main-Gebiet hat ein angrenzendes Grundstück geerbt und plant dort einen Anbau, der ausschließlich […]
Iris Wolff: „Die Unschärfe der Welt“
Der Roman „Die Unschärfe der Welt“ spielt in Siebenbürgen und im Banat von der Zeit des rumänischen Königs Michael bis hin zum Sturz des Diktators Ceaucescu, eine Zeitspanne, die rund ein Jahrhundert umfasst. Erzählt werden in sieben Kapiteln die unterschiedlichen Schicksale mehrerer Generationen einer Familie. Alle wurden sie geprägt in Rumänien, in einer Dorfgemeinschaft, die […]
Ronya Othmann: „Die Sommer“
Leyla hat einen kurdischen Vater und eine deutsche Mutter und lebt mit ihren Eltern in Deutschland bei München. Dort geht sie in die Schule und wächst wie ein deutsches Kind auf. Nur in den Sommermonaten schicken die Eltern sie in das kurdische Dorf, in dem noch die Großeltern, Cousinen und Cousins leben. Sechs Wochen verbringt […]
Anne Weber: Annette, Ein Heldinnen-Epos
Mit ihrem Buch „Annette, Ein Heldinnen-Epos“ hat Anne Weber den Deutschen Buchpreis 2020 gewonnen. Und das sehr zu Recht. In diesem Epos – sie nennt den Text nicht Roman! – erzählt Anne Weber die Geschichte der heute über 90-jährigen französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir. Anne Weber hat Annette zufällig bei einer Podiumsdiskussion kennen gelernt, bei der […]