Der „Meister von Flémalle“ ist ein von der Kunstgeschichte bewusst gewähltes Pseudonym für eine Künstlerwerkstatt aus dem 15. Jahrhundert, deren Mitglieder im Dunkel der Geschichte bleiben. Man kann dieser Werkstatt jedoch hochkarätige Kunstwerke zuschreiben. Eines davon ist das Tryptichon „Kreuzabnahme Christi“, das leider den Bilderstürmern des frühen 16. Jahrhunderts zum Opfer fiel. Nur ein Flügel […]
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Viel Lärm um nichts
Die positiven Seiten dieser Neuinszenierung am Staatstheater Darmstadt zuerst: die Darsteller sind hoch motiviert und spielen all ihr Können aus, um dieser Inszenierung von George Feydeaus Komödie „Ein Klotz am Bein“ (Originaltitel „Un fil à la patte“), Tempo und Witz zu verleihen. Zum Teil gelingt ihnen das wegen ihres individuellen Könnens auch, doch jede Schauspielkunst […]
Amélie Nothomb: „Töte mich“
Der antike Mythos der Atriden um Agamemnon, Klytemnestra, Orest, Electra und Iphigenie beschreibt existenzielle menschliche Grenzsituationen wie Kinder-, Gatten- und Muttermord, jeweils aus schicksalhaften Motiven. Die Tragödie beginnt damit, dass Agamemnon seine eigene Tochter Iphigenie für guten Wind nach Troja opfern muss…. Amélie Nothomb greift diesen Mythos auf und verwandelt ihn in eine zeitgenössische Familiengeschichte. […]
Kunst mit galaktischem Flair
Die „Lokale Gruppe“ ist in der Astronomie ein feststehender Begriff und bezeichnet eine Ansammlung von Galaxien, zu der auch unsere „Milchstraße“ gehört und die sich über fünf bis acht Millionen Lichtjahre erstreckt. Da liegt es natürlich nahe, diesen Begriff auch für eine Kunstausstellung zu wählen, die sich mit der lokalen Kunst beschäftigt, die in der „Darmstädter […]
Bocksgesang mit abschwellendem Publikum
Albert Camus ist für seine an der Grenze der Absurdität agierenden und existenzielle Situationen behandelnden Werke bekannt. Das Theaterstück „Caligula“ wird entgegen Camus´eigenen Aussagen oft als philosophisches Werk oder auch als Antwort auf Hitler (und Stalin) betrachtet. Doch für ersteren kam es 1938 zu früh, da Hitler zu diesem Zeitpunkt sich noch nicht zum mörderischen […]
Winterliche Flucht im Gewand der griechischen Tragödie
Die Koinzidenz der Spielpläne will es, dass das Thema Flucht im weitesten und engsten Sinne sowohl im Hessischen Staatsballett als auch im Schauspiel Frankfurt gleichzeitig mit Franz Schuberts „Winterreise“ assoziiert wird. Während in Wiesbaden Schuberts Liederzyklus der Choreographie Titel und Thema verleiht, begleiten auserwählte Lieder des düsteren Zyklus´ in Frankfurt die Flucht des Georg Heisler […]
Vom Kunstlied zum Gesamtkunstwerk
Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ ist eines der bedeutendsten Werke der Musikliteratur und hat nicht nur viele Gesang- und Klavier-Intersolisten zu eigenen Interpretationen herausgefordert. Auch verschiedene Komponisten haben dieses Werk auf andere Instrumente und sogar ganze Orchester übertragen. Einer von ihnen ist der deutsche Komponist Hans Zender (*1936), dessen 1993 entstandene Orchesterfassung die hoffnungslose Grundstimmung dieses […]
Einmal Nordkap und zurück
Erster Tag: Anreise von Frankfurt a. M. Flughafen bis Stockelsdorf bei Lübeck. Zweiter Tag: Busfahrt nach Helsingör über Puttgarden und Fähre nach Rœdbyhavn in Dänemark. Dänemark besteht aus 1.419 Inseln, von denen nur 74 bewohnt sind. Es ist die Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene nach Norden. Die Bevölkerung lebt zu 86% in Städten. Die Landwirtschaft geht zurück, […]
Disco-Stimmung im Großen Haus
Die „Tanzplattform Rhein-Main“ ist eine Kooperation des Künstlerhauses Mousonturm und des Hessischen Staatsballetts und hat es sich zum Ziel gesetzt, tanzbegeisterte Laien aktiv an das Tanztheater heranzuführen. Unter Anleitung von professionellen Tänzern und Tänzerinnen der Compagine MAD des Franzosen Sylvain Ground haben etwa 150 tanzbegeisterte Hessen beiderlei Geschlechts und (fast) aller Altersstufen eine Choreographie erarbeitet, […]
Grotesker Vorbote der Revolution
Gleich zu Beginn zeigt diese Inszenierung von Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“, wohin die Interpretationsreise geht: einerseits wird durch die Hochlegung des Orchestergrabens nicht nur die Musik im Wortsinn in den Vordergrund gerückt, sondern dadurch auch der „Guckkasten“-Aspekt des Theaterwesens verdeutlicht. Der Illusionscharakter aller Schauspielerei wird dadurch offenkundig, dass die Darsteller hinter dem deutlich […]