Author Archive | frankraudszus

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Ein Spiegelkabinett der Spielebenen

Shakespeares „Hamlet“ mit dem berühmten Dialog – „To be or not to be“ – dürfte eines der weltweit meistgespielten Stückes sein, und Generationen von Schauspielern haben sich diese Rolle für die eigene Karriere sehnlichst gewünscht. In den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt ist jetzt eine ganz besondere Inszenierung dieses Paradestücks von dem dänischen Regisseur Tue Biering […]

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Zweiter Aufguss eines Renners

Plagiatsaffären sind seit einiger Zeit vor allem in Politikerkreisen „en vogue“. Man diskreditiert sich fröhlich mit entsprechenden Nachweisen in Doktor- und Diplomarbeiten. Doch auch im literarisch-künstlerischen Bereich feiert dieser Versuch der Trittbrettfahrerei auf vielfältige Weise seit eh und je fröhliche Urständ. Das trifft auch für Paul Abrahams Operette „Ball im Savoy“ aus dem Jahr 1931 […]

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Der Kreis der Leere

Das Theaterpublikum zumindest des bürgerlichen (einund)zwanzigsten Jahrhunderts erwartet von jedem Stück eine konkrete Aussage oder zumindest einen klar erkennbaren Zweck. Letzterer kann in der Unterhaltung oder in der Belehrung liegen, erstere in der Schilderung menschlicher Schwächen oder in der Abhandlung eines typischen Konflikts. Diese nicht zuletzt durch die rationale Organisation der kapitalistischen Wirtschaftsform bedingte Erwartungshaltung […]

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Ein denkwürdiger „Abschied“

Der lateinische Imperativ „memento“ beinhaltet auf ambivalente Weise sowie die Aufforderung, sich zu erinnern als auch, sich einer Tatsache bewusst zu sein. Am deutlichsten wird das in der für das Lateinische typischen komprimierten Formulierung „memento mori“ (Bedenke, dass Du sterben musst“). Tim Plegge, der Leiter des Hessischen Staatsballetts, hat das „memento“ als Titel seiner neuen […]

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Ein Energiebündel am Pult

Im Grunde genommen hätte der junge Dirigent Benjamin Reiners, GMD des Kieler Theaters, Beethovens siebente Sinfonie benötigt, um seiner Energie eine entsprechende Herausforderung entgegenzusetzen. Doch er hatte sich für die Spätromantik und frühe Moderne entschieden und musste sich an deren eher getragenen, wenn auch nicht undramatischen Tempi abarbeiten. Am Beginn stand, entgegen den üblichen Spielregeln, […]

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Uwe Wittstock: “ Februar 33″

Ende Januar 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Kanzler einer Koalitionsregierung, weil dieser nur unter der Bedingung des Kanzleramts zur Mitarbeit bereit war. Außerdem verlangte Hitler Neuwahlen innerhalb von sechs Wochen, die er, mit dem Kanzleramt im Rücken, deutlich zu gewinnen glaubte. Er hatte – leider – Recht, vor allem, weil er und seine […]

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Michael Sommer: „Schwarze Tage“

„Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam“. Diesen Spruch kennt jeder Lateinschüler der älteren Generation. Er beschreibt in wenigen dürren Worten den Kernpunkt römischen Denkens jener Zeit und nicht nur in Bezug auf Karthago. Doch wir wollen hier nicht die Rezension auf einen so einfachen Nenner bringen, denn der Autor, Professor für Alte Geschichte in Oldenburg, hat […]

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Selbstreferentielle Abgründigkeit

Die ältere Generation kennt Gustav Gründgens nicht nur als unübertroffenen „Mephisto“ in Goethes „Faust“, sondern auch als renommierten und gut vernetzten Theater-Intendanten. Er begann seine Karriere als einfacher Schauspieler in einer Hamburger Provinzbühne – ja: Hamburg galt damals aus Berliner Kultursicht als Provinz. Dort lernte er Klaus Mann und dessen Schwester Erika kennen, die er […]

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Froher Aufbruch und langer Abschied

Das 2. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt stand aus mehreren Gründen unter einem besonderen Vorzeichen. Zum Einen war es die wegen Corona aufgeschobene Realisierung eines geplanten Auftrittes im letzten Jahr in einer ganz besonderen Kombination: das Aris-Quartett mit dem international renommierten Cellisten Daniel Müller-Schott. Zum Anderen fand es – aus Raumgründen? – nicht im Staatstheater, sondern […]

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Unangepasst und ausgegrenzt

Am 8. Oktober öffnet als letzte in der herbstlichen Trilogie der Kunstausstellungen Südhessens die Ausstellung „Paula Modersohn-Becker“ in der Frankfurter Kunsthalle Schirn ihre Tore für das Publikum. Über Rembrandt und Liebermann haben wir hier bereits berichtet. Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag, 1906 Paula Modersohn-Becker, geboren 1876 als Paula Becker, wurde nur 31 Jahre alt und erlitt […]

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