Author Archive | frankraudszus

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Stine Pilgaard: „Meter pro Sekunde“

Bücher von Großstädtern über die Entdeckung der ländlichen Provinz sind gerade en vogue, in Deutschland etwa bei Julie Zeh oder Lola Rand. Diese Selbstfindungserzählungen weisen oft einen leicht jovialen wenn nicht – unbewusst? – herablassenden Grundtenor auf, glauben doch weltläufige Urbanisten gerne, als einzige die Vorteile beider Lebenswelten zu vereinigen. Die Dänin Stine Pilgaard erliegt […]

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Kunst für Keinen

Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers Anfang 1933 griff auch ein krudes Kunstverständnis – wenn man diesen Begriff überhaupt anwenden kann – um sich. In totalitären Systeme fürchten die Führer und ihre nächsten Gefolgsleute grundsätzlich die vermeintliche Subversivität der Kunst, sofern sie nicht dem eigenen, sehr eingeschränkten Geschmack entspricht. Das entspringt in vielen Fällen einem Minderwertigkeitsgefühl […]

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„American Heiner“- Ein Amerikaner in Darmstadt

Im Jahr 1801 kamen in US-Amerikanischen Ohio die Knochen eines ausgestorbenen Mastodons zum Vorschein. Da in der Zeit vor Darwin niemand an vergängliche Tiergattungen glaubte – laut Bibel existierten alle Gattungen schon seit Erschaffung der Welt vor etwa 6000 Jahren -, erkannte niemand die Knochen als die sterblichen Überreste längst ausgestorbener Tiere, und nur der […]

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Mathias Enard: „Kompass“

Seit den Kreuzzügen besteht ein gespanntes Verhältnis zwischen dem Okzident und dem Orient, das sich vor allem durch seine Ambivalenz auszeichnet. Neben kriegerischen Auseinandersetzungen wie etwa den bereits erwähnten Kreuzzügen und dem heutigen Kampf gegen den Islamischen Staat hat der Orient jedoch aufgrund seiner Kreativität und Spiritualität schon immer eine kaum zu überschätzende Anziehungskraft auf […]

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Renoir. Rococo Revival.

Revolutionen pflegen seit alters her die kulturellen Gebräuche der von ihnen gestürzten Systeme auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen. Für den Bereich der darstellenden Kunst lässt sich das für alle Revolutionen der letzten Jahrhunderte recht gut nachweisen, so auch für die Mutter aller Revolutionen, die Französische von 1789. Das davor herrschende Ancien Régime pflegte […]

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Pichler/Hartl: „Aus die Maus“

In den einschlägigen Ressorts von Tages- und Wochenzeitungen erscheinen zunehmend Berichte über Depressionen und suizidale Tendenzen in der Gesellschaft. Mittlerweile befasst sich das Genre der Lebensratgeber intensiv mit diesem Thema und versucht auf vielfältige Weise, die Opfer eines mehr oder minder misslungenen Lebens wieder aufzubauen. Dabei ist jedoch jedem Ratgeber die Tendenz zu didaktisch-pädagogischen, ja: […]

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Nora Bossong: „Die Geschmeidigen“

Nora Bossong, Jahrgang 1982, befasst sich in ihren Büchern vorrangig mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Problemen, unter anderem in dem Roman „Schutzzone„, der die weltweiten UN-Einsätze schildert. Das vorliegende Buch ist eine Bestandsaufnahme der politischen Selbstpositionierung ihrer Generation mit kritischen aber nicht denunzierenden Zügen. Strukturell unterteilt Bossong ihr Buch in drei Teile: die Vergangenheit („Woher […]

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Sasha Filipenko: „Die Jagd“

Es gibt Satire, und es gibt bitterböse Satire. Bisweilen wird letztere jedoch durch die Realität überholt, so dass die Satire dagegen geradezu bieder wirkt. Sasha Filipenkos Buch „Die Jagd“ erschien im Jahr 2016 in Moskau auf Russisch, und schon das wäre heute nicht mehr denkbar. Er würde heute nach Veröffentlichung dieses Textes wahrscheinlich auf Nimmerwiedersehen […]

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Luciano Rezzolla: „Die unwiderstehliche Anziehung der Schwerkraft“

Albert Einsteins Relativitätstheorien – vor allem die „Allgemeine“ – haben sich auch und gerade in der Welt der Laien zu Ikonen des Genialen und (daher) Unverständlichen entwickelt. Vom „relativen“ Kalauer bis hin zu dem die Zunge herausstreckenden Urheber dieser Theorien schlagen sich Einsteins Erkenntnisse auf vielfältige Weise im Alltag nieder und zeigen damit einerseits die […]

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Der Verlierer gibt alles …

„The Winner takes it all“ ist ein durchaus tiefgründiger Spruch aus Sicht sowohl der Kapitalismuskritiker als auch der von ihnen kritisierten Zielgruppe. Und wo es übermächtige Gewinner gibt, stehen stets die jeweiligen Verlierer im Schatten. Diese Verlierer, denen rein gar nichts zu gelingen scheint, stehen im Mittelpunkt der Einmann-Show „Showtime“ des Staatstheaters Darmstadt, die am […]

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