Author Archive | frankraudszus

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Nicht zum Lachen

Auch in diesen düsteren Zeiten erfreut sich die Komödie hoher Beliebtheit. Das erkennt man an den gut gefüllten Sitzreihen der Berliner „Komödie am Kurfürstendamm“, die derzeit entgegen ihrem Namen im ehemaligen Schiller-Theater in der Bismarckstraße residiert. Auf dem Programm steht die Komödie „Rosige Aussicht“ der US-Amerikanerin Bess Wohl, und da kann man üblicherweise durchaus humoristische […]

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Is Anybody Home?

Das Theaterkollektiv Gob Squad wurde in den neunziger Jahren in England mit dem Ziel einer performativen Theaterarbeit gegründet. Nicht die Bühnenumsetzung einer literarisch ausgearbeitete Vorlage steht im Vordergrunde, sondern die mehr oder minder spontane Umsetzung einer Idee, eine „Performance“ eben. Jetzt präsentiert die Gruppe ihre neueste Idee an der Berliner Volksbühne, die der langjährige Begleiter […]

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Zurück zu den Anfängen

Wer heute Opern aus dem klassischen Repertoire, vor allem solche mit Ikonenstatus, ohne politische oder gesellschaftliche Aktualisierung einfach auf Basis des ursprünglichen Librettos inszenieren will, riskiert ein mitleidiges Lächeln der gesamten Branche ob einer solchen naiven Rückwärtsgewandtheit. Man muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, um sich dieser Reaktion zu entziehen bzw. um sie zu […]

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Ein musikalischer Tanz der Farben

Im Berliner Friedrichstadt-Palast läuft derzeit die Show „Arise“ – zu Deutsch „Steh auf!“. Das ist zwar nicht zu verwechseln mit Sarah Wagenknechts gescheiterter Parteigründung, beinhaltet jedoch ebenso wie diese eine Aufforderung zum Weitermachen trotz Niederlagen. Hier geht es aber nicht um Politik, sondern um Kunst und Krise. Der berühmte Fotograf Cameron hat seine Muse verloren, […]

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Musikalische Zeitreise ins 19. Jahrhundert

Eigentlich wollten wir an dieser Stelle über das Kammerkonzert mit Streichquartetten von Ravel, Berg und Beethoven berichten, doch in letzter Minute entschied sich der Rezensent für eine andere, parallel angesetzte musikalische Veranstaltung des Staatstheaters Darmstadt, nämlich „Unerhört! Pauline Viardot-Garcia“. Und das war auch gut so, und zwar nicht, weil der Streichquartett-Abend etwa die Erwartungen nicht […]

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Theresia Enzensberger: „Auf See“

Von der ersten Seite an entwickelt die Autorin dieses Romans eine in ihrer emotionalen Kälte und zwischenmenschlichen Gleichgültigkeit erschreckende Zukunftsvision. Lange Zeit vermutet man einen fast schon metaphysischen Hintergrund und schließlich ein apokalyptisches Ende, doch diese erwartete Pointe tritt nicht ein und überlässt einer eher realpolitischen Aussage mit ideologischem Hauch das Feld. Man scheut den […]

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Der böse Charme der Anarchie

Achtung Trigger! Wer sich dieses Stück ansehen möchte, kann keine „safe space“ erwarten, sondern muss sich auf emotionale Schocks einstellen. Sensible Naturen können das bereits am Titel „Shockheaded Peter“ erkennen. Auf den ersten Blick scheint dieser englische Titel unverständlich, handelt es sich doch um den guten alten „Struwwelpeter“, den auch heute noch – politisch nicht […]

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Dem Schatten der Brüder entrissen

In Darmstadt wird jährlich der „Büchner“-Preis für herausragende Bücher verliehen, und nicht nur das Staatstheater Darmstadt inszeniert regelmäßig die zeitlosen Theaterstücke von Büchner – Georg Büchner. Dabei fällt meist unter den Tisch, dass dieser Büchner nicht nur drei erfolgreiche Brüder hatte, sondern auch zwei Schwestern, die ihren Lebensweg unter ungleich schlechteren Bedingungen gehen mussten. Eigentlich […]

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Jean-Pierre Wils: „Identität oder nicht?

Der belgische Philosoph Jean-Pierre Wils, dessen Buch „Der große Riss“ wir hier besprochen haben, widmet sich in dem vorliegenden Sammelband dem aktuellen Thema „Identität“. Neben einem eigenen Beitrag sind dort auch bekannte Diskursteilnehmer wie Christoph Türcke oder Hans Joas vertreten. Um alle Aspekte der Identitätsfrage zu beleuchten, hat Wils das Buch in einen wissenschaftlichen Teil, […]

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Die guten Räuber der 50er Jahre

Wilhelm Hauff verbindet in seiner Erzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ im Rahmen einer Entführungsgeschichte eine Gräfin samt Gefolge mit einem einfachen Goldschmied. Beide übernachten im selben, wegen angeblicher Überfälle übel beleumdeten Wirtshaus und geraten auch prompt in die Hände einer auf Lösegeld spekulierenden Räuberbande. Durch Tausch der Kleidung kann sich die Gräfin der Bande entziehen […]

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