In ihrem Roman „Die ungeduldigen Frauen“ prangert die Autorin Djaïli Amadou Amal Zwangsverheiratung, Polygamie und brutale Gewalt in der Ehe im heutigen Kamerun an. Die 1975 in Kamerun geborene Amal verarbeitet in dem Roman eigene Erfahrungen. Sie selbst wurde zwangsverheiratet, erfuhr in der ersten und in der zweiten Ehe Gewalt und Unterdrückung. Erst in einer […]
Author Archive | Elke Trost
Judith Kuckart: „Café der Unsichtbaren“
Judith Kuckarts „Café der Unsichtbaren“ ist ein eigentümlicher Roman. Es werden Geschichten erzählt, Kindheitserinnerungen ausgetauscht oder auch wieder durchlebt. Das Thema Zeit durchzieht den ganzen Roman: Welche Bedeutung hat die Vergangenheit für den Einzelnen, wie stehen aktuelle Begegnungen mit Begegnungen der Kindheit in Zusammenhang? Ist es so, dass im Leben alles zusammenhängt, dass uns unsere […]
Tsitsi Dangarembga: „Überleben“
Der Roman „Überleben“ der aus Simbabwe stammenden Autorin Tsitsi Dangarembda erschien bereits 2018 auf Englisch unter dem Titel „This Mournable Body“, seit 2021 liegt er nun auch auf Deutsch vor. Tsitsi Dangarembga erhielt im Oktober 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für ihr Werk, in dem sie sich für die Frauen in Afrika einsetzt. „Überleben“ […]
Abdulrazak Gurnah: „Das verlorene Paradies“
Als Abdulrazak Gurnah 2021 den Nobelpreis für Literatur erhielt, war der tansania-stämmige Autor bei uns nahezu unbekannt. Keines seiner Bücher war in deutscher Übersetzung erhältlich. Wer sofort einen seiner Romane lesen wollte, musste auf das englische Original zurückgreifen, das bereits 1994 in Großbritannien erschienen ist. Gurnahs Familie gehörte der muslimisch-arabischen Minderheit auf Sansibar an, wo […]
Michel Houellebecq: „Vernichten“
Der neue Roman „Vernichten“ von Michel Houellebecq ist eine Überraschung. Anders als in den bisherigen Romanen ist die Hauptfigur Paul Raison nicht ein zynischer Opportunist oder gar Nihilist, vielmehr ein ganz normaler Franzose der gebildeten Mittelschicht. Beruflich ist er durchaus erfolgreich, aber nicht überragend. Er ist verheiratet, aber nicht glücklich, wie viele andere auch. Dennoch […]
Tove Ditlevsen: „Gesichter“
Die autobiographischen Romane der dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen (1917-1976) sind eine Wiederentdeckung des Aufbau Verlages. Tove Ditlevsen ist eine frühe Annie Ernaux des Nordens. Von der 1967 und 1971 auf Dänisch erschienenen autobiographischen „Kopenhagener Trilogie“ („Kindheit“ und „Jugend“ 1967, „Abhängigkeit“ 1971) wurde bisher nur der dritte Band 1980 unter dem Titel „Sucht“ bei Suhrkamp verlegt. […]
Peter Handke: „Zwiegespräch“
Der neue, grade erschienene Handke-Text „Zwiegespräch“ ist noch schmaler als sein Vorgänger „Mein Tag im anderen Land“ von 2021. Auf nur 67 Seiten in großem Druck mit breitem Rand führt der alte Erzähler ein Zwiegespräch mit einem offenbar ebenso alten Gegenüber. Die beiden Alten definieren sich als „Narren“, die mit ihren jeweiligen Erinnerungen und dem […]
Antje Rávik Strubel: „Blaue Frau“
Der 2021 erschienene Roman „Blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel erzählt die Geschichte der jungen Adina, die aus der Abgeschiedenheit ihres tschechischen Heimatdorfes im Riesengebirge nach Berlin aufbricht, um die Welt des Westens kennenzulernen. Diese Welt aber wird ihre Hoffnungen auf ein besseres Leben grundlegend erschüttern. Auf ihren Stationen in Berlin, in der Uckermark und […]
Marie NDiaye: „Die Rache ist mein“
Marie NDiaye konfrontiert uns in ihrem neuen Roman „Die Rache ist mein“ mit familiären Beziehungen, die nach außen harmonisch und friedlich wirken. Tatsächlich aber tun sich Abgründe auf, die alle Liebesbekundungen als aufgesetzt und heuchlerisch entlarven. Was nach außen als Liebe zum Partner bzw. zur Partnerin aussieht, ist in Wahrheit nur ein Zerrbild größter Eigenliebe. […]
Florian Illies: „Liebe in Zeiten des Hasses – Chronik eines Gefühls 1929 – 1939“
In „Liebe in Zeiten des Hasses“ entfaltet Florian Illies das Lebensgefühl von in der Mehrheit deutschen Künstlern, Schauspielern, Regisseuren und Intellektuellen in einem chronologischen Durchgang durch die Jahre von 1929 bis 1939. Berlin ist in den späten 20er Jahren das Zentrum der deutschen alternativen und avantgardistischen Szene, Paris ist das europäische Zentrum. Die Moderne räumt […]