Roman über eine Mord als Geschäftsmodell.
Der Name „einzlkind“ ist offensichtlich ein Pseudonym, das bewusst auf die Struktur von Vor- und Nachname verzichtet. Da auf dem Waschzettel das Gesicht des Autors absichtlich durch die Hand mit Zigarette verdeckt ist, kann man hier eine bewusstes Verweigerung der Identitätspreisgabe vermuten. Diese Strategie setzt sich in gewisser Weise im Roman selbst fort.
Billy ist vierunddreißig Jahre alt und Berufskiller. Eiskalt führt er die Aufträge seiner Kunden durch und erhält dafür ein Honorar. Er kennt weder Gnade noch Moral und betrachtet seine Arbeit als eine professionelle Tätigkeit, die man möglichst zuverlässig versieht.
Als Billy ein Jahr alt war, setzten sich seine drogensüchtigen Eltern den „goldenen Schuss“, und der kleine Billy kam zur Familie seines Onkels nach Duffmore in Schottland. Dort wächst er geliebt und umsorgt mit einem älteren Bruder und einer jüngeren Schwester auf. Billy liest gerne, und so versorgt ihn sein Stiefvater schon früh mit Lesestoff; aber nicht mit irgendwelchen Jugendromanen sondern mit den großen Philosophen. Er beginnt mit Platon und findet dann später in Nietzsche den Philosophen, der ihn am meisten beeindruckt. Nietzsche ist der Nährboden, aus dem Billy schöpft, der ihm den Weg in die spätere „Firma“ weist.
Einzlkind hat einen zynischen Roman geschrieben, der auf der Basis philosophischer Gedankengebäude das Leben als Spielplatz ohne moralisches Gerüst betrachtet. Man gewinnt oder verliert wie beim Pokern, aber eigentlich spielt auch das keine Rolle. Bei diesem Buch handelt es sich um keinen „Mainstream“-Krimi, was ihn besonders lesenswert und spannend macht. Außerdem weckt er das Interesse an Philosophie und weist eine beängstigende Logik auf.
Das Buch „Billy“ ist im Insel-Verlag erschienen, umfasst 205 Seiten und kostet 18,95 Euro.
Barbara Raudszus
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