Alois Pokora kommt im Jahr 1891 im oberschlesischen Nieborowitz als Sohn von Anton und Paulina Pokora zur Welt. Alois´ Vater arbeitet als Steinhauer im Kohlebergwerk. Sein Verdienst reicht gerade einmal, um seine Familie zu ernähren, die sich alle zwei Jahre um ein weiteres Kind vergrößert.
Anton Pokora ist ein griesgrämiger Mensch, der keinerlei Freude am Leben und an seinen Kindern hat. Er tut seine Pflicht, aber in ihm wütet ein unbändiger Groll. Als eines Tages der Pfarrer des Ortes zu ihm kommt und ihm mitteilt, dass sein Sohn Alois recht begabt sei und unbedingt auf das Gymnasium gehen solle, ist er zwar nicht begeistert, aber willigt ein. Der Pfarrer kommt für die Kosten des Jungen auf. So wird der Kleine schließlich mit zehn Jahren aus dem Kreis seiner Familie gerissen.
Anfangs wohnt er noch behütet beim Pfarrer, aber seine Eltern fehlen ihm doch sehr. Außerdem wird er in der Schule übel gemobbt. Später kommt er bei einer anderen Familie unter. Dort findet er die Tochter Agnes sehr hübsch und wird sein ganzes Leben mit der Sehnsucht leben, Agnes wiederzusehen und vielleicht sogar eine Beziehung mit ihr einzugehen.
Dieser Gedanke treibt ihn an, und sowohl Schule als auch Studium schließt er erfolgreich ab. Doch da wartet schon der Erste Weltkrieg auf Soldaten. Alois wird eingezogen und erlebt das Elend gefallener Kameraden, die Ängste im Schützengraben und alle fürchterlichen Dinge, die Kriege mit sich bringen. Dennoch macht er Karriere als Offizier, mag die Kameradschaft, fühlt sich von den Männern akzeptiert und zeichnet sich als umsichtiger Vorgesetzter aus.
in der turbulenten Nachkriegszeit wird Alois von einer Gruppierung zur anderen geschleudert und kämpft ums reine Überleben. Am liebsten würde er sich aus allem Politischen heraushalten, doch immer wieder wird er als ehemaliger Offizier von verschiedenen politischen Gruppen vereinnahmt und gerät zwangsläufig zwischen alle Stühle.
Schließlich findet er eine Arbeit und auch eine Frau, mit der er sich gut versteht. Die beiden bekommen ein Kind, und für kurze Zeit verläuft Alois´ Leben in geordneten Bahnen. Doch dann begegnet er Agnes wieder…..
Twardoch erzählt die Lebensgeschichte eines entwurzelten und geknechteten Menschen, und lässt dabei ein Stück Geschichte nach dem Ersten Weltkrieg lebendig werden. Es waren turbulente Zeiten, in denen sich die Deutschen wieder neu orientieren mussten und, im politischen Karussell aufgepeitscht, hin- und hergeschleudert und verarmt, ihren Weg finden mussten.
Das Buch ist im Rowohlt-Verlag erschienen, umfasst 463 Seiten und kostet 25 Euro.
Barbara Raudszus
No comments yet.