Bei diesem herrlichen Bildband über Raupen, Puppen und Schmetterlinge muss man an erster Stelle den renommierten Natur- und Tierfotografen Ingo Arndt erwähnen. Er hat die zarten Wesen in einer Brillanz festgehalten, die den Betrachter in Erstaunen und Bewunderung versetzt. So wird man sich auch erst an den Fotografien berauschen, bevor man in die Texte von Veronika Straaß einsteigt.
Während Raupen und Puppen unglaublich getarnt sind und oft nur wie ein Stück Holz oder ein pflanzliches Anhängsel daherkommen, finden auch die Eier der Schmetterlinge bei Ingo Arndt Beachtung; manche sehen aus wie Schmuckstücke, wie ein dicker gelber Tropfen, wie Glasperlen oder gar Weintrauben. Manche Raupen könnten Vorbilder für „Science Fiction“-Filme sein, in denen Aliens auftreten, etwa die Raupen aus der Familie der Pfauenspinner, die eihre Fressfeinde mit ihren Augenflecken drohend anschauen.
Und während man die Fotografien auf sich wirken lässt, kommt das Interesse an mehr auf. Weshalb hat die Natur diese ausgeklügelte Tarnung bei den Raupen vorgesehen? Hierüber berichten Veronika Straaß und Claus Peter Lieckfeld auf lehrreiche aber auch durchaus amüsante Art und Weise. Da gibt es doch tatsächlich eine Raupe von einer Schwalbenschwanzart, die aussieht wie Vogelkot, die Flanellmottenraupe sieht aus wie ein Mini-Rosenmeerschweinchen mit Kuschelfell. Alles ist Tarnung – die Fressfeinde sollen getäuscht werden.
Nach der Verpuppung, einer wahrhaft originellen Verpackung in allen Farben und Formen – hier könnte jeder Schmuckdesigner Impulse bekommen -, kommt dann die Kür. Der Falter schlüpft, entfaltet sein herrliches Flügelpaar, trocknet an der Luft und segelt davon.
„Überflieger“ ist ein Naturentdeckerbuch für Groß und Klein und zeigt Naturschönheiten in solcher Vielfalt und Farbenpracht, dass man in Ehrfurcht erstaunt und künftig hoffentlich ein wenig sensibler mit diesen zarten Wesen umgeht.
Das Buch ist im Verlag Dölling und Galitz erschienen, umfasst 141 Seiten und kostet 29,90 Euro.
Barbara Raudszus
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