Jordanien liegt zwischen Israel, Syrien, dem Irak und Saudi-Arabien und hat nur mit Aqaba einen Zugang zum Roten Meer und damit zur internationalen Seefahrt. Seit Jahrzehnten bewegt es sich im Windschatten der verschiedenen Nahost-Konflikte und konnte diese fragile Neutralität bis heute bewahren. Selbst zu Israel hat es ein erträgliches Verhältnis. So ist es eines der wenigen nahöstlichen Länder, in die man heute noch bedenkenlos reisen kann. Wir hatten die Tage über den Jahreswechsel 2017/18 als Reisezeit gewählt, da wir der Überzeugung waren, angenehme Temperaturen vorzufinden. Na ja, Irren ist menschlich….
Mount Nebo und der Blick auf Kanaan
Doch zurück zum Beginn. Vom Flughafen Amman, wo wir am Abend eintreffen, geht es bei bereits frischen Temperaturen zum Hotel in Madaba, einer Provinzstadt etwa dreißig Kilometer südlich von Amman. Am nächsten Morgen holt uns der Bus bereits gegen acht Uhr morgens zur Rundreise durch das Königreich Jordanien und zu seinen spektakulärsten Sehenswürdigkeiten ab. Zuerst geht es zum Mount Nebo, wo man eine frühchristliche Kirche ausgegraben und restauriert hat. Von hier aus blickt man auf ein weites Tal hinunter, in dem Johannes der Täufer angeblich Jesus getauft hat. Außerdem sagt die Legende, dass Moses von diesem Berg aus den Israeliten den Blick auf das gelobte Land Kanaan eröffnete. Heute ist dieser Blick immer noch beeindruckend, doch das grüne Land, in dem angeblich einst Milch und Honig flossen, ist einer kargen Felsen- und Sandlandschaft mit wenigen Bäumen und Sträuchern gewichen. Sicher hat hier neben klimatischen Ursachen auch die Unsitte in der Antike und im Mittelalter eine Rolle gespielt, bedenkenlos Wälder vor allem für den Schiffbau zu roden. Spanien, die ägäischen Inseln und andere Mittelmeeranrainer zeigen dieselben ökologischen Folgen.
Bad im „Toten Meer“
Das „Tote Meer“ ist bei einer Jordanien-Reise natürlich ein obligatorisches Ziel. Als wir an dem weit unter dem Meeresspiegel liegenden Binnenmeer ankommen, lastet eine graue, schwüle Windstille über der Landschaft. Wegen der Nebensaison sieht man nur wenige Gäste, so dass wir den zu einem Hotel gehörenden Strand fast für uns haben. Das Wasser lockt nicht unbedingt zum Bade, da eine dicke, weiß-graue Salzkruste den Strand bedeckt und das Wasser einen dickflüssigen, fast öligen Eindruck macht. Beeindruckend ist jedoch die absteigende Kette der Höhenangaben, die vom Hotel zum Strand hinabführt. Demnach verliert das Tote Meer dramatisch an Wasser, da die Zuflüsse aus dem Norden für industrielle Zwecke abgezweigt werden. Fragt sich, wie lange es diese touristische Attraktion noch geben wird. Doch es gibt bereits Überlegungen, einen Kanal zum Golf von Aqaba zu ziehen, der das „Tote Meer“ zumindest auf alte Höhen zurückführen soll.
Die Festung von Kerak
Von hier aus geht es nach kurzer Badepause weiter nach Kerak, einer alten Kreuzritter-Festung hoch oben auf einer Anhöhe. Nach dem Rückzug der Kreuzritter aus dem Heiligen Land übernahmen die muslimischen Sieger die Festung und bauten sie weiter aus. Daraus ergab sich eine noch heute sichtbare Mischung aus europäischer und arabischer Architektur. Die weitläufige Anlage ist soweit restauriert, dass Besucher gefahrlos durch Burghöfe, Katakomben und an den Mauern entlang flanieren können. Es ist immer wieder erstaunlich, zu welchen baulichen Kraftakten frühere Epochen ohne motorisierte Bagger, Kräne und Transportmittel fähig waren. Es fragt sich nur, wie viele Menschen bei diesen nicht nach modernen Arbeitsschutzgesetzen durchgeführten Bauten zugrunde gegangen sind. Wir jedoch erfahren hier einen Hauch von mittelalterlicher Atmosphäre mit ihrer kalten Pracht und dunklen Gewölben. Dann heißt es jedoch wieder aufbrechen, denn es sind von hier aus noch hundertsechzig Kilometer bis nach Petra, unserer nächsten Station.
Die Felsentempel von Petra
Petra liegt im Süden Jordaniens, nicht mehr weit von Aqaba am gleichnamigen Golf, und ist eine der bedeutsamsten Sehenswürdigkeiten Jordaniens. Es liegt in einem von hohen Sandsteinfelsen umgebenen Tal und an einer der wichtigsten Handelsstraßen der Antike von Arabien nach Damaskus. Die Nabatäer gründeten hier 150 v. Chr. ihren eigenen Staat, der bis ins zweite Jahrhundert unserer Zeitrechnung hielt. Während dieser Zeit kontrollierten sie die erwähnte Handelsstraße, was praktisch bedeutete, dass sie die Karawanen versorgten, sie aber auch kräftig abkassierten.
Ein wichtiger Zugang zu dem Tal erfolgt von dem heutigen Ort Petra im Osten des Tals einfassenden Felsformationen durch eine ausgesprochen enge – etwa zehn Meter breite – Felsschlucht. Links und rechts des gewundenen Weges ragen die Felsenmauern senkrecht rund hundert Meter empor. Mit damaligen Mittel konnten Angreifer das Felsgebirge nicht überwinden, sodass der Zugang gut zu verteidigen war. Die Karawanen selbst kamen von Süden und Norden, es gab also noch andere Zugänge. Der bereits erwähnte ist jedoch der spektakulärste und wird deshalb als touristischer Eingang genutzt. Nach der letzten Biegung der Schlucht eröffnet sich plötzlich der Ausblick auf einen Tempel. Kommt man näher, erweist er sich als die Fassade eines antiken Tempels, die in Lebensgröße aus der roten Sandsteinwand gehauen wurde. Davor öffnet sich ein kleiner Platz mit entsprechendem touristischen Angebot. Glücklicherweise gibt es hier keine Autos, sondern nur Pferdekutschen, die oft in halsbrecherischem Tempo durch die enge Schlucht jagen, sowie Reitpferde und Esel, die laufunwilligen Touristen angeboten werden.
Rings um das Tal sind ähnliche Fassaden aus den steilen Sandsteinwände gehauen worden. Dabei sind alle architektonischen Stilvarianten der Antike vertreten – ionische, dorische und korinthische Säulen -, da nicht nur die durchreisenden Karawanen neue Eindrücke an Anregungen brachten, sondern auch die Nabatäer selbst eine rege Reisetätigkeit im Rahmen dieser Karawanen entwickelten. Hinter diesen Fassaden befinden sich jedoch keine Tempel im üblichen Sinne, sondern Gräber hochgestellter Nabatäer. Wie auch in Europa bemühten sich die erfolgreichen Nabatäer, ihr Andenken und damit ihr Weiterleben in der Erinnerung möglichst prächtig zu gestalten, und übertrafen sich dabei gegenseitig. Die Stadt selbst lag mitten im Tal und ist im Laufe zweier Jahrtausende vom Wüstensand zugeweht worden. Dort wartet sie noch ihrer Freilegung, die allerdings bereits an einigen Stellen begonnen hat. Ein antikes Amphitheater und eine größere Zahl kleinerer Höhlen und Gräber ergänzen das touristische Angebot, abgesehen von den die Straße säumenden Verkaufsständen und Restaurants. Doch die touristische Infrastruktur ist hier noch derart schlicht – offene Holzkonstruktionen mit geflochtenen Dächern -, dass sie selbst bereits zum historischen Erbe gehören könnte. McDonalds gibt es hier glücklicherweise nicht, dafür aber ein etwas besseres Mövenpick-Restaurant für gehobenere Ansprüche.
Wandern in Petra
Da wir uns auf einem Wander-Urlaub befinden, erwandern wir uns nicht nur das Tal von Petra, sondern auch die nähere Umgebung. Am ersten Tag führt uns Muhammed, unser jordanischer Führung mit deutschem Informatikstudium, über steile, oft ungesicherte Felsenpfade von Felsengrab zu Felsengrab. Da unsere Gruppe aus erfahrenen Wanderern besteht, stellt das kein Problem dar, doch würde man diesen Weg Ungeübten nicht unbedingt empfehlen. Am Ende des Tages können dann Freiwillige noch einen Abstecher zu einem Kloster hoch oben in den Felsen unternommen, und auch diese gewundene Bergstrecke ist gut zu bewältigen, wenn auch von Dutzenden Verkaufsständen mit Souvenirs „Made in China“ gesäumt.
Am nächsten Tag führt eine achtstündige Wanderung zu einem besonderen Aussichtspunkt, wir verzichten jedoch darauf und informieren uns stattdessen im Museum eingehend über die Zeit der Nabatäer und erkunden danach all die kleineren Sehenswürdigkeiten, die wir am ersten Tag nur aus der Ferne sahen. Am dritten Tag nehmen wir dann an einer anderen Wanderung teil, die das Tal von Petra hoch oben auf den Felsen im Westen umgeht und an mehreren Stellen einen spektakulären Ausblick auf das Tal eröffnet. Ziel und Rastpunkt dieser Wanderung ist eine hoch gelegene Opferstätte der Nabatäer, die an exponierter Stelle förmlich aus dem Boden gemeißelt wurde.
Nach einem steilen Abstieg über eine schmale Steintreppe durch eine enge Felsschlucht ist unser Aufenthalt in Petra beendet. Nach einer kurzen Mittagspause besteigen wir unseren Bus, werfen einen letzten Blick auf die roten Felsen von Petra und freuen uns auf die Wüste „Wadi Rum“, die wir in den nächsten Tagen erwandern wollen.
Die roten Felsen von Wadi Rum
Wadi Rum ist eine Sand- und Felsenwüste südlich von Petra und östlich des Golfs von Aqaba und erstreckt sich über knapp 750 Quadratkilometer. Dank seiner landschaftlichen Einzigartigkeit und zivilisatorischen Unberührtheit ist es zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Wir erreichen das Besucherzentrum am Nachmittag und machen uns nach kurzen Vorbereitungen auf den Weg in die Wüste. Jeder trägt nur einen Rucksack mit dem Wichtigsten mit sich, das übrige Gepäck wird mit Geländewagen zum ersten Lagerplatz gebracht. Denn hier gibt es keine Hotels oder Pensionen. Hier wandern wir durch die menschenleere Wüste von Lagerplatz zu Lagerplatz, die schon vorab von unseren Betreuern ausgewählt wurden. Dort warten dann Zweimann-Zelte für die Übernachtung und ansonsten die Landschaft auf uns.
Schon die erste nachmittägliche Wanderung ist beeindruckend. Links und rechts des brettebenen Tals wuchten sich mächtige Felsformationen in immer wieder anderen, abenteuerlichen Gestaltungen aus dem gelbroten Wüstensand. Straßen gibt es hier nicht, nur einzelne Fahrspuren oder Andeutungen von Wegen zeugen von minimalem Verkehr. Die Wüste war vor Jahrmillionen, als die Meere noch wesentlich größere Teile der Erdoberfläche bedeckten, von Wasser bedeckt. An den Felsen sieht man noch die Markierungen der Wasserstände in den einzelnen Epochen der Erdgeschichte. Auch die Ausspülungen und Erosionen durch Wind und Brandung lassen sich hoch oben in verschiedenen Höhen gut erkennen. Der weiche Sandstein konnte sich dem beständigen Einfluss von Witterung und Wasser nicht widersetzen, und so entstanden im Laufe der Erdgeschichte skurrile und teilweise groteske Skulpturen, die nicht selten den Eindruck künstlerischer Gestaltung erwecken. Doch es ist alles Natur, die uns hier umgibt.
In der Nähe des Eingangs ist der Boden noch fest – früherer Meeresgrund – und gut zu begehen. Später jedoch, zwischen den Felsformationen, wird das Gelände etwas hügeliger und der Sand weicher. Hier hat der ständige Wind den Sand zu kleineren Dünen oder Verwehungen angehäuft, und anspruchslose Pflanzen haben später mit ihren Wurzeln diese Gebilde verfestigt. Hier sinkt man beim Laufen immer etwas ein, was Kraft kostet, lernt aber schnell, die wie Firn angewehten harten Stellen zu entdecken und sie für einen festeren und leichteren Gang zu nutzen. Nach etwa zwei bis drei Stunden umrunden wir eine hohe, steile Felswand und erreichen unseren ersten Lagerplatz. Eine Reihe kleiner Zelte duckt sich in einer – hoffentlich windarmen – Felsnische, daneben flackert ein Wärme versprechendes Feuer. Denn je tiefer die Sonne sinkt, desto stärker kündigt sich die nächtliche Wüstenkälte an.
Die wärmenden Sonnenstrahlen haben sich nach Westen verzogen, und über dem Horizont steht eine verblassende Sonne. Da ist der heiße Tee, den unsere vorausgefahrene Koch- und Zeltmannschaft in großen Kannen gekocht und auf dem Feuer heiß gehalten hat, höchst willkommen und wird becherweise geschlürft. Das große Zelt, das wir schon von weitem mit Freude entdeckt haben, dient jedoch nicht einem windstillen Aufenthalt, sondern lediglich dem Kochen und den Betreuern. Wir Wanderer verbringen den Abend dicht am Lagerfeuer in dicken Anoraks und Decken über den Beinen, um uns vor dem kalten Wüstenwind zu schützen. Selbst Bier und Wein, von Einigen für die Abende vorbestellt, mögen bei diesen frostigen Temperaturen nicht so recht schmecken. Dafür das warme und deftige Essen, dass die jungen Männer unserer Kochcrew gekocht haben, umso mehr. Der Rest des Abends vergeht bei Gesprächen am Feuer zum heißen Tee, bis die Dunkelheit erst Einzelne, dann auch die Letzten in die Zelte vertreibt. Dort wickelt man sich in den Thermo-Schlafsack ein, darunter noch einen warmen Trainingsanzug, und hofft, dass der draußen pfeifende Wüstenwind das Zelt nicht aus den Heringen hebt.
Kalte Nächte im Zelt
Am nächsten Morgen weckt ein heißer Tee nach einer sehr kargen Morgentoilette die Lebensgeister, und heißes Fladenbrot stillt den ersten Hunger. Während die Mannschaft den Platz reinigt und die Zelte abbaut, brechen wir zur ersten vollen Tageswanderung auf. Es geht über ausgedehnte freie Flächen zwischen hohen, wuchtigen Felsformationen hindurch, dann weiter zwischen kleineren Felsfeldern kletternd über „Stock und Stein“, wobei es jedoch trotz sportlicher Herausforderung nie gefährlich wird. Hinter jeder Biegung und auf jeder kleinen Anhöhe belohnt uns ein geradezu urweltlicher Blick auf eine unberührte Gebirgs- und Wüstenlandschaft. Liebhaber der Photographie finden hier ein wahres Eldorado vor, und auch Landschaftsmaler wären hier glücklich. Sie müssten nur ihre ganze Ausrüstung zu Fuß über Stunden hierher schleppen. Darum sieht man auch keine Maler mit Staffelei hier in der Wüste.
In der Mittagswärme – ja, die gibt es auch! – empfiehlt uns Muhammed, die Schuhe auszuziehen und eine halbe Stunde lang barfuß und schweigend, jeder für sich allein, durch den Wüstensand zu laufen. Das habe eine meditative Wirkung. Nach anfänglicher Skepsis fügen sich (fast) alle, und tatsächlich übt dieser Barfußmarsch mit Schweigegelübde eine ganz eigene, beruhigenden und fast schon beglückende Wirkung aus. Bei der Mittagsrast mit Tee unserer Mannschaft kommen die Gespräche denn auch nur langsam wieder in Gang, weil jeder noch ein wenig mit sich beschäftigt ist.
Der Nachmittag zieht sich dann, da wir noch eine gute Strecke zu bewältigen haben, der teilweise weiche Boden Kraft schluckt und die Temperatur am fortschreitenden Nachmittag abnimmt, während der Wind zunimmt. Irgendwann zeigt Muhammed auf unsere Zelte in der Ferne an einer Felswand, doch sie sind nur als schwache Farbflecken zu sehen und wirken eher wie eine Fata Morgana. Trotz gleichmäßigen Gangs und bei wachsender, der Ermüdung geschuldeter Schweigsamkeit wollen die Zelte einfach nicht näher kommen. Zum Schluss geht es noch eine langen, schwach ansteigenden Hang aufwärts, der viel länger ist, als er aussieht. Die Leere dieser großen, an drei Seiten von großen Felsmassiven umstandenen Sandfläche suggeriert kurze Entfernungen und lässt unseren Marsch scheinbar auf der Stelle verharren.
Doch irgendwann erreichen wir unsere kleine Zeltstadt, und heute ist es noch kälter und ungemütlicher als am Tag davor. Der heiße Tee findet umso mehr Zuspruch, wie auch die Decken, und das warme Essen wird mit Heißhunger verschlungen. Bei Einbruch der Dunkelheit scharen sich wieder alle eng um das Feuer, trinken heißen Tee – und auch einmal einen Schluck Wein – und ducken sich in dicken Anoraks unter dem um die Ecke pfeifenden kalten Wind. Das ist Wüstenwanderung „pur“ ohne Komfort-Paket. Im Augenblick schimpft man, doch Wochen später wird man es nicht missen wollen.
Wetterumbruch
In dieser Nacht fliegen tatsächlich zwei Zelte weg, das heißt, die Heringe lösen sich durch den Winddruck und die Zelte fallen um, so dass die Bewohner mitten in der Nacht die Zelte wieder aufbauen und sogar verlagern müssen. Doch irgendwann endet jede Nacht, und am nächsten Morgen sehen einige Mitwanderer etwas gestresst aus. Doch nach einem heißen Tee und einem ebenso warmen Fladenbrot sieht die Welt schon anders aus, und so geht es gegen acht Uhr wieder auf die Wanderschaft.
Doch heute sieht das Wetter bei weitem nicht so vielversprechend aus wie in den Tagen zuvor. Graue Wolken hängen tief zwischen den Felsmassiven, und die Sonne lässt sich an diesem Morgen kaum sehen. Mit fortschreitender Wanderung setzt leichter Regen ein, der das Gehen auf den Felsen nicht gerade einfacher macht. Da schlechtes Wetter angesagt ist, kürzen wir auf schmalen Trampelpfaden über die und zwischen den Felsen ab, winden uns durch schmale Felsspalten und müssen über schwierige, steile Stellen klettern, was nicht jedermanns Sache ist, Bei zunehmendem Regen erreichen wir unseren Rastplatz, wo uns heißer Tee und warmes Essen erwarten. Doch der Regen steigert sich schnell zu einer wahren Flut, der ein kleines Rinnsal vor unseren Füßen unterhalb der Felswand zu einem fast schon reißenden Gebirgsbach anschwellen lässt. Die Verbindung aus Starkregen und Wind sowie die Wettervorhersage lassen die Reiseleitung zu dem Schluss kommen, die Wanderung an diesem Punkt abzubrechen, auf eine dritte Zeltnacht zu verzichten und stattdessen einen Tag früher in unser Hotel in Madaba zurückzukehren, wo wir eigentlich nur die letzte Nacht verbringen wollten. Wir sind darob nicht unglücklich und entspannen uns an diesem Abend nach einer gründlichen Toilette im Hotel bei einem großen Abschiedsessen.
Bummeln in Amman
Den durch diese Änderung gewonnenen Tag verbringen wir mit einem lokalen Führer in Amman. Hier schauen wir uns das römische Amphitheater, die Ausgrabungen sowie das Museum oberhalb der Stadt an und genießen anschließend einen Bummel durch Ammans Altstadt mit einem authentischen Essen in einem einheimischen Lokal. Dabei kommen wir zu dem Schluss, dass Jordanien unbedingt eine Reise wert ist, vor allem Petra und das Wadi Rum. Man sollte die Wüste auch unbedingt erwandern, wenn auch die Konditionen etwas besser sein könnten. Wer unbedingt nach so einer kalten Wüstenwoche – es war Januar! – etwas Erholung braucht, kann ja noch einige Tage in einem Hotel am Strand von Aqaba verbringen. Das Meerwasser hat auf jeden Fall Badetemperatur, und wenn nicht gerade ein kalter Wind von den Bergen weht, kann man sich hier auch sehr schön sonnen.
Frank Raudszus
No comments yet.