Banana Yoshimoto: „Lebensgeister“

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1610_lebensgeisterDie frisch verliebten Yoichi und Sayoko sind im Auto unterwegs. An einem Spätsommerabend haben sich die beiden ein Bad in einer heißen Quelle gegönnt und sind nun auf dem Weg zurück zum Wohnatelier des Freundes Yoichi in Kyoto. Da rast plötzlich ein Auto auf der Gegenfahrbahn direkt auf sie zu, und es gibt kein Entkommen. Nach der frontalen Kollision schießt das Auto des jungen Paares über die Uferböschung und überschlägt sich. Als Sayoko wieder zu sich kommt, bemerkt sie eine Eisenstange, die sich in ihren Bauch gebohrt hat. Doch sie überlebt den Unfall, während Yoichi auf der Stelle gestorben ist.

Der Roman beschreibt das Trauma der jungen Frau, die ihren Freund so plötzlich und auf so grausame Weise verliert. Sie ist eine verlorene Seele, die allen Halt im Leben verloren hat. Sie selbst hat sich durch den Unfall stark verändert, da sie während des Zusammenstoßes kurz in eine andere Welt – die der Geister und Verstorbenen – eingetaucht ist. Sie spürt, dass es neben der realen Welt noch eine Parallelwelt gibt. Sie kann sogar Kontakt zu Verstorbenen aufnehmen, die für andere Menschen unsichtbar, für sie aber sichtbar sind. Sayoko pendelt zwischen beiden Welten hin und her, bis sie schließlich immer mehr Gefallen an der realen Welt und wieder Sinn im Leben findet.

Banana Yoshimoto behandelt in ihrem neuen Roman „Lebensgeister“ die Themen Tod, Verlust und Neuorientierung auf sehr sensible Art. Es gibt keine schnellen Schnitte, sondern den langsamen Weg einer jungen Frau, die, völlig aus der Bahn geworfen, neuen Lebensmut zu entwickeln lernt.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 159 Seiten und kostet 15 Euro.

Barbara Raudszus

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