Doris Dörrie: „Diebe und Vampire“

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In einem ihrer letzten Interviews bezeichnete die „Meisterin“ das Schreiben als „das Einzige, was mir das Überleben von Tag zu Tag ermöglichte“. Die Meisterin, eine amerikanische Schriftstellerin, ist das große Vorbild der Protagonistin. Zwölf Romane und sieben Bände mit Kurzgeschichten hat sie veröffentlicht, und offensichtlich hat Schreiben ihrem Leben Struktur und Sinn gegeben.

Die Protagonistin dieses Romans von Doris Dörrie ist noch recht jung, als sie die Meisterin, wie sie sie selbst nennt, kennenlernt und zu ihrem großen Vorbild macht. Auch sie möchte gerne Schriftstellerin werden. Aus ihrer Bewunderung für die Amerikanerin schöpft sie die Energie für das eigene Schreiben.

Etwas ziellos ist die Protagonistin unterwegs. Sie lässt sich von Männern für Sex aushalten, da sie keinem Beruf nachgeht. War das Schreiben anfangs noch mühsam für sie, lernt sie doch mit der Zeit, einfach alles aufzuschreiben, was sie täglich erlebt. „Learning by doing“ führt endlich dazu, dass sich bescheidener Erfolg einstellt.

Eine große Enttäuschung wird ihr Besuch bei der Meisterin in San Francisco. Sie hat das freundliche Geplapper des großen Vorbilds am Telefon als Einladung aufgefasst und reist nach Kalifornien, um Rat und Unterstützung für ihr Schreiben zu erhalten. Doch diese Reise endet im Desaster. So muss sie ihren Weg alleine gehen, selbst am Leben reifen und die mühsame Kleinarbeit der Schriftstellerei immer wieder neu erproben.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 224 Seiten und kostet als Taschenbuch 12 bEuro.

Barbara Raudszus

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