Solène ist Rechtsanwältin und ihr aktueller Fall von Arthur Saint-Clair geht nicht zu ihrer Zufriedenheit aus. Gerade will sie ihrem Mandanten sagen, dass sie die Entscheidung des Richters nicht nachvollziehen kann, als Saint-Clair auf die Glasbrüstung zuläuft, sie überspringt und sich aus dem sechsten Stock des Gerichtsgebäudes zu Tode stürzt. Solène ist schockiert und fällt nach diesem Fall in eine tiefe Depression. Wie gelähmt vegetiert sie dahin, unfähig. irgendeine Initiative zu ergreifen, geschweige denn, ihren Beruf wieder auszuüben.
Die Idee ihres Therapeuten, sich sozial zu engagieren, um aus diesem psychischen Loch herauszukommen, führt Solène in ein Frauenhaus, in dem von Gewalt bedrohte Frauen zur Ruhe kommen sollen. Solène trifft dort auf eine völlig neue Welt von Frauenschicksalen, mit denen sie vorher nicht konfrontiert war. Nach anfänglichen, gut nachvollziehbaren Schwierigkeiten findet Solène in ihrer Tätigkeit für das Frauenhaus große Befriedigung und schafft es, aus ihrer Depression herauszukommen.
Parallel zu Solènes Handlungsstrang in der heutigen Zeit erfahren die Leser, was es mit dem Frauenhaus auf sich hat. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gründete Blanche Peyron eben dieses Frauenhaus in Paris. Sie war eine engagierte Kämpferin in der Heilsarmee und setzte alle Hebel in Bewegung, um einen SAchutzraum für bedrohte Frauen zu schaffen.
Der Roman „Das Frauenhaus“ handelt einerseits von zwei starken Frauenpersönlichkeiten, aber andererseits auch von sehr verschiedenen Frauentypen aus den unterschiedlichsten Milieus. Berührend ist das zutiefst Menschlich, das diesem Roman innewohnt.
Das Buch ist im S.Fischer-Verlag erschienen, umfasst252 Seiten und kostet als Taschenbuch 11 Euro.
Barbara Raudszus
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