Südlich von Innsbruck liegt der kleine Ort Igls am Osthang des Tals, durch das die Brenner-Autobahn führt. Am südwestlichen Ortsende, unmittelbar an der Patscherkofel-Bahn, liegt die Anlage des Golfclubs „Olympia Golf Igls„. Der Platz ist insofern eine Besonderheit, als er nur neun Löcher bietet, und unter diesen kein einziges Par 5. Auch Par 4 ist nur zwei Mal vertreten, und die restlichen Löcher sind alle mit Par 3 ausgewiesen. Es ist also kein Platz für „Longhitter“, aber dennoch lohnt es sich, diesen Platz zu spielen, denn er stellt doch einige Anforderungen und bietet neben der wunderschönen Berglandschaft rundherum auch einige knifflige Stellen, die sich nicht einfach meistern lassen.
Die gesamte Anlage ist sehr kompakt angeordnet, so dass man von einer erhöhten Warte, etwa dem Abschlag von Loch 6, das ganze Areal überschauen kann. Mitten in dieser dichten Anordnung von Abschlägen, Grüns und Fairways liegen verschiedene Wasser, die das Golfer-Leben nicht einfacher machen, da sie immer an den richtigen – sprich: falschen – Stellen an angeordnet sind. Die unmittelbare Nachbarschaft von Grüns und Abschlägen erfordert etwas Umsicht, eine Gefährdung anderer Spieler ist jedoch dank intelligenter Anordnung der Schlagrichtung ausgeschlossen. Doch eine „echte“ Platzreife sei jedem Spieler hier angeraten, denn die Abstände sind recht überschaubar. Spieler, die ihre Platzreife im Fernkurs erworben haben, sollten hier lieber nicht antreten.
Das erste Loch ist gleich das schwerste mit HCP 1. Bei einer Einstufung mit Par 4 und 243 Metern Läge liegt die Schwierigkeit nicht an der Distanz, sondern an dem Querwasser, das sich etwa in der Mitte über den gesamten Fairway zieht. Und wenn man dies glücklich überwunden hat, warten die Bunker auf Beute.
Das zweite Loch (Par 3) bietet mit 101 Metern Länge keine besonderen Schwierigkeiten. Statt Bunkern erschweren hier tiefe Dellen im Fairway vor dem Grün ein wenig das Spiel, aber nur, wenn man nach dem Abschlag nicht auf dem Grün liegt.
Das nächste Par 3 ist mit 157 Metern schon deutlich länger und führt etwas abwärts- Achtung: das Wasser links vom Grün ist als solches von oben nicht auszumachen; man sollte also die Beschreibung des Lochs am Abschlag gut lesen.
Das vierte Loch – ebenfalls ein Par 3 – erschien dem Rezensenten als das schwierigste, obwohl es nicht als solches ausgezeichnet ist. Bei nur 103 Metern Länge ist das schmale Grün auf beiden Seiten durch „echtes“ Wasser eingefasst, wobei die beiden Wasser sich sogar noch wie Torwächter halb vor das Grün legen. Wer versucht, das Grün direkt anzuspielen und nicht genau mittig trifft, hat das Nachsehen und einen Ball weniger, denn „echte“ Wasser geben im Gegensatz zu den nur so genannten oder gar Bunkern keinen Ball mehr heraus.
Da ist das nächste Par 3 mit 110 Metern Länge geradezu eine Erholung, führt es doch leicht aufwärts und bietet keine besonderen Schwierigkeiten. Schließlich ist es auch mit HCP 17 bzw. 8 eingestuft. Das nächste Loch ist dagegen selbst auf „normalen“ Golfplätzen lang. Ein Par 3 mit 214 Metern Länge fordert selbst gute Spieler heraus, wenn sie mit dem Anschlag auf dem Grün liegen wollen. Links drohen das Aus und dickes Rough, rechts verschiedene Bäume, in denen sich ein langer Anschlag verfangen kann. Vor dem Grün erschweren dann noch einige Buckel und Dellen im Fairway die Annäherung-
Loch sieben, ein Par 3 mit 145 Metern Länge, führt dann links an dem ausgedehnten Wasser von Loch 4 vorbei. Hier sollte man entweder links halten oder einfach lang abschlagen. Dann gibt es keine größeren Probleme. Das vorletzte Loch ist dann wieder ein Par 4 und zum ersten Mal ein Dogleg, und zwar nach links. Bei einer Gesamtlänge von 249 Metern lässt sich das „Knie“ des Fairways auch für durchschnittliche Spieler mit dem Abschlag erreichen. Mit den zweiten Schlag kann man dann auf dem Grün landen – wenn man nicht toppt…….
Das letzte Loch erfordert dann eine kurze – und die einzige – Bergwanderung, und sogar über einen gewundenen Weg. Denn der Abschlag von Loch 9 liegt neben dem von Loch 1, nur in der Gegenrichtung. Wer versucht, die 81 Meter bis zum Grün mit einem kurzen Schläger zu überbrücken, kann dabei leicht unterschlagen und in den hohen Kiefern hängenbleiben, welche die schmale Passage zum Grün oben noch weiter verengen. Ansonsten stellt dieses Par 3 keine besonderen Anforderungen.
Wenn man nicht warten muss, kann man eine Runde in eineinhalb Stunden spielen. Doch an schönen Tagen sind hier doch einige Spieler unterwegs, die auch durchaus vier Runden nacheinander spielen. Dann kann man die Wartezeit auf einer Bank im Sonnenschein genießen, zum Beispiel am Abschlag von Loch 6.
Besonders angenehm fallen die sattgrünen Fairways auf, die auch in diesem trockenen Sommer irgendwo ihr Wasser herholen. Das Gras ist dicht und wie ein Teppich, und man kommt bei der Annäherung ohne Schwierigkeit unter den Ball. Wenn das doch auf allen Plätzen so wäre! Angesichts der kurzen Bahnen hat man auf unterschiedliche Abschläge für Damen und Herren verzichtet und allen eine gemeinsame Abschlaglinie vorgeschrieben. Das erspart die beliebten Klagen über die großen Vorteile der Damen……….
Ein Tipp noch an die Platzbetreiber: es wäre schön, wenn man den Lochbeschreibungen an den Abschlägen die Entfernungen wichtiger Hindernisse entnehmen könnte. Bisweilen trügt die eigene Einschätzung doch, und dann landet man im Graben.
Eine ausgedehnte Driving Range sowie eine Übungszone für Puts und Chips ergänzen das Angebot, und wer sich seine Frustration über schlechte Schläge und verlorene Bälle von der Seele trinken will, kann dies auf der eleganten Terrasse des Clubhauses mit einem Kaffee oder einem Obstler tun.
Frank Raudszus
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