Fuminori Nakamura: „Die Maske“

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Fumihiro Kuki hat im Alter von knapp vierzehn Jahren seinen Vater getötet. Er wollte damit seine Adoptivschwester retten, die sein grausamer Vater bedrängt und bedroht hatte. Der Vater war das personifizierte Böse. Er wollte den eigenen Sohn zu einem Geschwür für die Welt formen. Diesem Schicksal konnte Fumihiro zwar durch den Vatermord entgehen, dafür hat er aber sein Gewissen mit dieser grausamen Tat massiv belastet. Er ist so der Hölle des Vaters entkommen und doch in der Hölle gelandet. Denn jetzt ist er, wie vom Vater vorhergesagt, ein „Geschwür“.

Das zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, das dem des Vaters nach dem Mord immer ähnlicher wird. So ähnlich, dass seine Adoptivschwester Kaori, mit der ihn eine Liebesbeziehung verbindet, zu ihm auf Distanz geht. Sie sieht in ihm immer den grausamen Stiefvater, vor dem sie sich nackt ausziehen musste, und der sie mit seinen lüsternen Blicken missbrauchte. Fumihiro versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen. Doch der Kuki-Clan, dessen Anführer ausgerechnet sein eigener ältere Bruder ist, hat ihn längst ins Visier genommen…

Der Roman von  Fuminori Nakamura ist ein grausames Gedankenspiel, das mit dem Bösen wie mit Billardkugeln jongliert. Einmal ins Rollen gebracht, machen sich die Kugeln des Kuki-Clans auf ihren zerstörerischen Weg. Es gibt keine Grenzen und keine Moral mehr. Was zählt, ist einzig das Töten um des Tötens willen. Der Mensch wird dabei so verformt, dass er zum nur noch mordenden Wesen wird. Der Protagonist Fumihiro jedoch ist von der Liebe zu Kaori geleitet und versucht, diesem Irrsinn zu entkommen.

Was ist los mit der japanischen Gesellschaft, wenn ein junger Autor, Jahrgang 1977, wohnhaft in Tokio, das Böse an sich zum Thema eines Romans macht? Was ist los mit diesem Land, das mehr Tote durch Selbstmord zu verzeichnen hat, als es Opfer im Irak-Krieg gegeben hat? Nakamuras Roman wirft existenzielle Fragen auf und wirkt auf erschreckende Weise nach.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 347 Seiten und kostet 24 Euro.

Barbara Raudszus

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