In Ellmau spielt die Musik

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Der Tiroler Ferienort Ellmau feiert derzeit eine Musikfestival für Blasorchester. Das allein wäre schon ein Grund für eine Reise an den Fuß des Wilden Kaisers, der sich wie eine schützende Wand nördlich des Ortes in Ost-West-Richtung erstreckt. Diese Gebirgsformation ist ein weiterer Grund für einen Urlaub in Ellmau, denn sie prägt den Ort und seine Umgebung auf unvergleichliche Weise. Die schroffen, steilen Felswände mit ihren an Stacheln erinnernden Spitzen, die grauen Geröll-Lawinen und der alte Schnee, der auch im Oktober sich noch in den verschatteten Ecken oder gar in größeren Sätteln hält, schauen in geradezu majestätischer Gleichgültigkeit ins Tal hinab.

Dort locken nicht nur Spaziergänge und Bergwanderungen, sondern auch die Golfspieler finden hier, am Fuße des Wilden Kaisers, ein reiches Reservoir an Herausforderungen, die sämtlich mit einem einzigartigen Landschaftspanorama zusammen angeboten werden. Der Golfclub „Wilder Kaiser“ liegt unmittelbar nördlich der Durchgangsstraße und unterhalb der zum Wilden Kaiser aufsteigenden Hänge. Die Anlage bietet 27 Löcher und ist in die drei Einheiten „Wilder Kaiser“, „Ellmau“ und „Tirol“ mit jeweils neun Löchern unterteilt. Am westlichen Ortsende gibt es noch den separaten 9-Loch-Platz „Kaisergolf“, der jedoch wegen seiner kurzen Löcher wohl eher für Anfänger gedacht ist.

Doch wer zum Golfen nach Ellmau kommt, benötigt natürlich eine standesgemäße Unterkunft mit einem Wellness-Angebot, das die vom Gang über achtzehn Fairways und Grüns strapazierten Muskeln und Gelenke pflegt und beweglich hält. Da bietet sich in Ellmau das Hotel „Kaiserhofhttp://www.kaiserhof-ellmau.at/“ an. Wie es sich für ein Hotel solchen Namens gehört, liegt es hoch über dem Ort am Hang, mit einem unschlagbaren Blick auf den „Wilden Kaiser“ und das davorliegende Tal. Auch ohne an Golf zu denken, kann man hier auf der Terrasse stehen und sich – bei entsprechendem Wetter – stundenlang das Panorama anschauen, ohne dabei Langeweile zu empfinden. Doch dreht man sich dann um und schaut ins Hotel, dann sieht man eine gelungene Mischung aus österreichischer Bodenständigkeit und gehobenem Luxus, der sich jedoch nie aufdrängt. Wer sich etwas gönnen möchte, sollte eine Junior Suite buchen. Nicht nur, weil diese Suiten großzügiger gestaltet sind als normale Doppelzimmer, sondern vor allem, weil sie über eine eigene Terrasse mit Blick auf den „Wilden Kaiser“ verfügen. Man kann dieses Panorama also bereits unmittelbar nach dem Erwachen in sich aufsaugen. Der Wellness-Bereich dieses Hauses ist ein weiterer Grund für einen Aufenthalt: ein gepflegtes Schwimmbad, ein großzügiger Sauna-Bereich und zahlreiche Anwendungen für die Schönheit oder die Gesundheit – oder beides. Nicht vergessen sollte man das Essen, das in den letzten Jahren Auszeichnungen von verschiedenen kulinarischen Experten erhalten, zum beispiel zwei Hauben vom Gault Millau. Das der „Kaiserhof“ fünf Sterne sowie ein „S“ für „Superior“ führt, braucht man da gar nicht mehr ausdrücklich zu erwähnen.

Auf dem Grün vor dem Wilden Kaiser

Doch wir wollten ja Golf spielen in Ellmau! Nach einem vielfältigen Frühstück im „Kaiserhof“ geht es die gewundene Straße hinab nach Ellmau, über die Durchgangsstraße und gleich links in den Parkplatz des Clubhauses des Golfclubs „Wilder Kaiser“. der langgestreckte Bau erinnert ein wenig an das Herrenhaus eines großen landwirtschaftlichen Anwesens. Hier beginnen die beiden Kurse „Wilder Kaiser“ und „Ellmau“, während „Tirol“ weiter westlich liegt und einen etwas längeren Anmarsch erfordert.

Das Loch 3 gilt als das schwerste in Ellmau

Schon das erste Loch zeigt, dass es auf diesem Platz – zumindest für Gäste – nicht leicht ist, sich auf das Spiel zu konzentrieren: führt der Fairway doch direkt auf die imposante Kulisse des Wilden Kaisers zu, so dass der diese Landschaft nicht täglich gewohnte Spieler immer wieder das Panorama bewundert. das legt sich erst im Laufe der ersten neun Löcher, vor allem natürlich bei den Richtung Dorf zurück führenden Löchern. Bereits Loch 2 wartet mit Par 5 auf, zur Rechten erhebt sich das Gebirgsmassiv und voraus lauern einige Bunker auf dem breiten Fairway. Von Anbeginn fallen die satten, dichten Fairways auf, die offensichtlich ausreichend natürliche Feuchtigkeit erhalten und es dem Schläger meist ermöglichen, unter den Ball zu kommen. Das Grün von Loch 3 (Par 4) wird sehr effektiv von mehreren Bunkern geschützt, und da wundert das Ranking dieses Loches mit HCP 1 überhaupt nicht. Bei Loch 4 dürfen sich die Herren wegen des zum Bade ladenden Wassers vor dem Abschlag kein „Toppen“ leisten,  und bei Loch 5 benötigt man lange Schläge, weil es das längste Par 4 des gesamten Platzes ist. Schwierig wird es dann wieder bei Loch 7, weil es bergauf geht und das Grün von zwei Bunkern bewacht wird. Beim achten Loch ragt ein breites Wasser unmittelbar vor dem Grün weit in den Fairway hinein und lockt wie die Loreley die Bälle ins Wasser. Da wirkt das Par 3 von Loch 9 geradezu erholsam, wenn man den Ball gerade halten kan n. Denn rechts zieht sich das Wasser von Loch 8 am Fairway entlang.

Ein langer Ball Richtung Wilder Kaiser

Damit verlassen wir den Kurs „Wilder Kaiser“ und wechseln mit Loch 10 auf den Kurs „Ellmau“, das zwar mit Wassern auf beiden Seiten droht und bergauf führt, aber die Mühe mit einem grandiosen Blick auf den „Wilden Kaiser“ belohnt. Nach einem kurzen Par 3 lockt auf Loch 12 ein langes Par 5, das am Ende ein wenig eng wird. Hier ist auch der Heustadel als künstliches Hindernis zu sehen, das zwar einen authentischen Eindruck der Landschaft vermittelt, aber nach links verzogene Abschläge ins Nirwana – sprich: hohes Rough – abzulenken droht. Ein ähnlicher Heustadel „verschönert“ auch Loch 13, ein Par 4 mit Dogleg rechts, und erst dann gibt das Loch 14 (Par 3) dem Durchschnittsspieler mal wieder eine echte Par-Chance. Loch 15 (Par 5) ist zwar nicht besonders lang, wird jedoch am Ende recht eng und schützt das grün durch vorgelagerte Bunker. Rechts lauert ein Wasser, und hinter dem grün warten Bäume und dichte Büsche. Es folgt das leichteste Loch (HCP 18), ein Par 3 mit 126 Metern Länge für die Herren, aber für ein „Par“ muss der Abschlag doch auf dem Grün liegen. Loch 17 birgt eine große Versuchung, da sich links und rechts von einem schmalen Durchgang ausgedehnte Wasser genau in der Entfernung ausbreiten, die man schafft, wenn man gut trifft. So mancher glaubt, es zu schaffen, andere legen lieber vor…… Das letzte Loch bietet dann noch einmal eine andere Herausforderung, denn dichtes Rough links und mehrere Wasser rechts lassen jeden verzogenen Ball auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Das schönste Loch ist allerdings Loch 19, vor allem an einem sonnigen, warmen Oktobertag mit einem warmen Getränk und entspannten Gliedmaßen.

Dieser Platz bietet nicht nur ausgeprägte landschaftliche Reize, sondern auch vielfältige technische und taktische Raffinessen. Immer wieder gibt es kleinere Überraschungen, reizvolle Ausblicke und spielerische Herausforderungen. Die Grüns sind durchweg schwer zu spielen, da sie überwiegend abschüssig sind oder gar ausgeprägte Querwellen aufweisen. Überwindet man diese nicht mit einem ausreichend langen Put, kommt der Ball durchaus bis zum Ausgangspunkt zurück oder gar weiter. Auf diesem Platz gilt die alte Golfregel „The long ones are for the show, the short ones for the score“ in besonderem Maße. Doch eine ist sicher: diesen Platz wird man nicht so schnell vergessen, und das nicht nur an Traumtagen mit strahlend blauem Himmel und „Cinemascope“-Panorama. Dann aber wird man ihn um so deutlicher und schöner in Erinnerung behalten.

Frank Raudszus

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