Friedrich der Große ließ im 18. Jahrhundert in Potsdam am Alten Markt einen Palast nach dem Vorbild des römischen Palazzo Barberini erbauen. Nach einer wechselvollen Geschichte einschließlich der Sprengung der Weltkriegsruine zu DDR-Zeiten wurde er in den letzten Jahren im ursprünglichen Stil wieder aufgebaut und dient jetzt als Museum. Die erste Ausstellung mit dem Titel „Klassiker der Moderne“ widmet sich im Wesentlichen den Impressionisten und ihren Nachfolgern. Neben den berühmten Namen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert wie Monet, Manet, Pissaro und Renoir findet man auch Gerhard Richter und sogar Andy Warhol.
Es ist ein wahrer Genuss, durch die drei Stockwerke mit ihren langen Seitenflügeln zu schlendern und die effektvoll gehängten Bilder zu betrachten. Der großzügige Zuschnitt des Museums erlaubt es auch bei hoher Zahl der Exponate, diese in Abständen zu hängen, die die Bilder voll zur Wirkung kommen lassen. Wenn man so will, ist das Museum selbst das erste Exponat. Dieser Tatsache sollte man sich bei einem Besuch bewusst sein und das Augenmerk nicht nur auf die Bilder richten.
Das fällt allerdings schwer, weil hier Leihgaben aus aller Welt vor allem der Impressionisten versammelt sind. Aufgrund der großen Zahl der Exponate haben die Ausrichter die Ausstellung nach Themengruppen geordnet. Da findet man Gartenbilder von Liebermann und seiner deutschen Zeitgenossen, dann wieder Landschaftsbilder der Impressionisten. Eine eigenes Stockwerk ist sogar dem Winterbild gewidmet, das man anschließend wegen der kalten Farben und kahlen Lanschaften geradezu fröstelnd verlässt.
Neben den Malern sind auch Bildhauer vertreten, vor allem Auguste Rodin mit seinen „Bürgern von Calais“ und – natürlich – dem berühmten „Denker“. Im obersten Stockwerk schließt eine Beschreibung der Geschichte des Barberini-Palastes die Ausstellung ab. Man kann davon ausgehen, dass dieser Teil der Ausstellung auch nach deren Ende als integrierter Bestandteil des Museums bleiben wird.
Freunde des Impressionismus, seiner Seitenzweige – Pointillismus – und seiner unmittelbaren Nachfolger wie des Fauvismus sollten sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen. Sie lohnt auch einen Abstecher von Berlin, wenn man eigentlich „nur“ die Hauptstadt besuchen wollte.
Näheres ist über die Webseite des Museums zu erfahren.
Frank Raudszus
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