Der Kurort Bad Windsheim liegt eine gute halbe Stunde Autofahrt südöstlich von Würzburg mitten im hügeligen Mittelfranken. Als Kurort verfügt es natürlich auch über einen Golfplatz, der neben der standesgemäßen 18-Loch-Runde noch einen kleinen Übungsplatz mit sechs Löchern bietet. Eingebettet in alten Baumbestand, beeindruckt der Platz auf den ersten Blick durch sein Clubhaus, das im Stil eines großzügigen Herrenhauses weit über die Löcher 1 und 9 sowie 10 und 18 schaut.
Schon auf den ersten Blick fällt der gepflegte Eindruck der Anlage auf, vom Clubhaus über die Übungsgrüns bis zu den Abschlägen und die am Clubhaus liegenden Grüns. Dieser Eindruck bestätigt sich bei einer gemächlichen Platzrunde, die in diesem Falle bei goldenem Oktoberwetter und erstaunlich wenig Betrieb stattfand. Ideale Bedingungen, die man selten vorfindet.
Man beginnt gleich mit einem nicht zu schweren Par 5, das über eine kleine, offenbar selten befahrene Straße führt. Es folgt ein Par 4, ein Dogleg links mit schmalem Fairway, auf dessen linker Seite gefräßige Bunker lauern. Ein relativ einfaches Par 3 mit einem Bunker vor dem Grün erlaubt noch einmal eine leichte Entspannung, bevor es auf das schwere Par 5 von Loch 4 geht. Der Abschlagkanal für die Herren ist sehr schmal, so dass ein Ball schnell links oder rechts in den Büschen landet. Das Grün ist vor allem dann raffiniert, wenn die Fahne hinten steht.
Dafür hat dann das Par 3 von Loch 5 drei strategisch vor dem Grün platzierte Bunker, die dem Golfer das Leben schwer machen können. Die Löcher 6 und 7 sind jeweils als Par 4 ohne besondere Schwierigkeiten ausgelegt, wobei das große seitliche Wasser an Loch 7 nur bei starker „Hook“-Neigung (bei Rechtshändern) ein Problem darstellt.
Loch 8, ein Par 3, bietet ambitionierten Golfern wegen seiner Länge von nur 179 bzw. 144 Metern eine Par-Chance, die man sich nicht durch zuviel „Wollen“ zunichte machen sollte. Den Abschluss der ersten Runde bildet ein herrliches Par5-Loch mit 451 Metern Länge, an dessen Ende allerdings drei raffgierige Bunker lauern.
Anschließend hat man sich erst einmal eine Vesperpause bei herrlichem Rundblick auf die Hügelketten und Weinberge ringsherum verdient, die in diesem Fall wegen der geringen Platzbelegung sogar großzügig ausfiel. Wir nehmen an, dass man angesichts der Attraktivität dieser Anlage nicht immer solch entspannte Pausen nach Loch 9 einlegen kann.
Die zweite Hälfte beginnt gleich mit einem schwierigen Par 5, das auf beiden Seiten viel Gebüsch aufweist. Auf das eher unauffällige – auch so etwas muss sein – Loch 11 (Par 4) folgt dann wieder ein anspruchsvolles Par 5, bei dem die Herren über ein in Längsrichtung ausgedehntes Wasser mit Bäumen links und rechts eines schmalen Flugkanals abschlagen müssen Hier sollte man gut treffen!
Anschließend geht es mit Loch 13 (Par 4) bergauf und dann wieder bergab, wobei man nebenbei einen schönen Ausblick auf Weinberge genießt Während das 14. Loch (Par 4) keine besonderen Anforderungen stellt, reißen bei dem Par 3 des 15. Lochs zwei Bunker vor und hinter dem Grün ihre gefräßigen Mäuler auf.
Beim Abschlag von Loch 16, einem Dogleg rechts mit Par 5, steht man auf dem höchsten Punkt der Anlage und fühlt sich tatsächlich ein wenig wie im Gebirge. Von hier aus genießt man einen herrlichen Rundumblick über das weite, am Rande von Hügelketten eingerahmte Tal. Jetzt geht es bergab, denn schließlich müssen wir wieder auf das Niveau des Clubhauses zurück. Loch 17, ein Par 3, bietet noch zwei Bunker rechts und links vom Grün, und den krönenden Abschluss bildet ein langes Par 5 mit einem schmalen Einstieg, bei dem verzogene Abschläge leicht in den von links und rechts in die Bahn hineinragenden Hecken hängenbleiben können.
Der Golfplatz der „Reichsstadt“ Bad Windsheim bietet nicht nur abwechslungsreiche Löcher mit je eigenen Schwierigkeiten und Herfausforderungen, sondern besticht vor allem durch seine harmonische Einbettung in die Landschaft. Trotz alten Baumbestands sind die Fairways breit und lassen sich, von einigen bewussten Verengungen abgesehen (s.o.), sehr gut spielen. Die Offenheit des Platzes eröffnet dabei immer wieder die Möglichkeit, die Weite der Landschaft und reizvolle Ausblicke zu genießen. Der Platz ist in hervorragendem Zustand – nur in oberen Lagen etwas hart und trocken -, die Grüns sind schnell und ausgesprochen gepflegt, und die seltenen Wasser, die kaum zur spielerischen Gefahr werden, sind verwunschene, meist von dichtem Bewuchs umgebene Biotope.
Loch 19 bietet dann neben einem gepflegtem Anbiente hervorragenden Kuchen. Hier kann man sich nach einer Runde über den Platz nicht nur entspannen, sondern bei Bedarf auch einen ganzen Abend verbringen.
Golfer, die in dieser Gegend ihren Urlaub verbringen, zum Beispiel in der Therme von Bad Windsheim, sollten unbedingt ihre Ausrüstung mitnehmen, um diesen Platz nicht zu verpassen.
Weitere Details kann man der Webseite des Golfclubs entnehmen.
Frank Raudszus
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