Ein Roman über den berühmt-berüchtigten Papst
Wir befinden uns im Jahr 1492. In Rom wird Rodrigo Borgia zum Papst gewählt. Er wird als Papst Alexander VI. in die Geschichte eingehen,
Mit seinem Amt als Oberhaupt der Kirche kontrolliert er ein Netz von Abhängigkeitsstrukturen in ganz Europa. Als Stellvertreter Gottes auf Erden verfügt er über eine spirituelle Macht, die es ihm erlaubt auch politisch großen Einfluss auszuüben, Er muss dabei auch immer darauf achten, dass seine Strategien nicht ihm selbst zum Verhängnis werden, und neben seiner eigenen Macht auch die seiner Kinder (sic!) zu befördern.
Genau darum geht es in Sarah Dunants Roman. Es war zu jener Zeit durchaus üblich, durch Korruption persönlichen Reichtum anzuhäufen, als Papst eine schöne, junge und verheiratete Frau als Geliebte zu haben sowie Kinder und Verwandte mit Ämtern und Gütern zu versorgen. Doch auch noch so geschicktes Taktieren kann nicht alle Eventualitäten berücksichtigen, so etwa, wenn sich die eigenen Kinder aus persönlichem Ehrgeiz als feinde gegenüberstehen oder sich gar bekriegen.
Es ist ein praller Geschichtsroman, der sich spannend liest und die geschichte der Borgias lebendig werden lässt. Dunant hält sich nach eigenen Aussagen weitgehend an die Arbeiten moderner Historiker, „deren Urteil über die Borgias behutsamer und differenzierter ausfällt als das vieler älterer Kollegen“. Ihr fiktiver Roman basiert aber auch auf Briefen, amtlichen Dokumenten, Reden und Tagebüchern aus dem 15. Jahrhundert. Für Leser, die es genauer wissen wollen, schließt sich ein umfangreiches Literaturverzeichnis an.
Der Roman „Die Borgias“ ist im Insel-Verlag erschienen, umfasst 641 Seiten und kostet 14,99 Euro.
Barbara Raudszus
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