Ein Plädoyer gegen den Arbeitswahn.
Unter den Motto „Wenn die Tretmühle zur Klapsmühle wird“ gibt Martin Wehrle in seinem informativen Sachbuch nützliche Tipps, mit dem täglichen Wahnsinn im Beruf besser zurechtzukommen.
Im ersten Teil analysiert er unter dem Stichwort „Hamsterrad“, wie man in die Falle gerät, ständig als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und immer mehr Arbeits(bal)last schultern zu müssen. Da dieser Prozess schleichend vor sich geht, muss man die ersten Warnsignale bewusst empfangen, kritisch betrachten und Schranken einbauen. Nur so kann man dem Burnout entkommen. Wehrle spickt seine Handreichungen mit viel Humor, etwa mit Sätzen wie „Arbeitest du schon oder mailst du noch?“, „Haltet den Dieb – mein Urlaub ist weg!“, „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Firma nicht!“. Für die berufstätigen Frauen wird die typischen Frauenfallen analysiert: „Nett, fleißig, ausgenutzt“ oder „der Zoodirektor und die Zuchtstuten“…
In diesen Ausführungen kann der Leser seine eigene Überlastung erkennen und selbständig aufspüren, in welche Fallen er ständig tappt.
In Teil 2 – „Ich stehe nicht mehr zur Verfügung“ – werden Strategien angeboten, die Arbeitsbelastung auf ein erträgliches Maß hinunterzuschrauben. Es beginnt mit dem großen „Deppfaktor-Test“. Hier erfährt der Leser, ob „sein Leben zum Berufsleben zu schrumpfen droht, ob das Unternehmen den Begriff „Fairness“ überhaupt buchstabieren kann“ und schließlich, ob man sich als „Depp vom Dienst“ missbrauchen lässt. Jedem Leser wird spätestens hier klar, wie sehr „die Firma“ sein Leben dominiert.
Aber es gibt glücklicherweise Auswege. Mit Wehrles Anleitung zum Ausstieg aus dem Hamsterrad kann man eine gute Balance aus Arbeitsleben und privatem Bereich hinbekommen. Ein amüsant geschriebenes Sachbuch, aus dem jeder Leser Lehren für sein (Berufs)Leben ziehen kann.
Das Buch ist im Mosaik-Verlag erschienen, umfasst 399 Seiten und kostet 14,99 €.
Barbara Raudszus
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