Das Orchester des Staatstheaters Darmstadt spielt beim „Teddybär-Konzert“ Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“.
Darmstadts Kleinkinder ab drei Jahren waren am 19. November gefragt. Das Staatstheater lud sie zu einem spannenden musikalischen Morgen in die Kammerspiele ein. Damit sie sich nicht fürchteten, durften – ja sollten! – sie einen Teddybären oder ein anderes Kuscheltier mitbringen.
Bereits eine halbe Stunde vor Beginn standen etliche Omas und Opas, aber auch junge Eltern, mit ihren Kleinen ungeduldig vor der Tür der Kammerspiele. Als sie endlich eintreten durften, saßen die Musiker bereits mit ihren Instrumenten vor der Tribüne, genauso schwarz gewandet wie die Bühne der Kammerspiele. Fast das gesamte Orchester einschließlich der dicken Pauke war hier versammelt. Dann erschienen der Dirigent Elisas Grandy und die Schauspielerin Gabriele Drechsel und stellten die einzelnen Figuren in „Peter und der Wolf“ vor. Dabei sorgten sie für ein wenig Spaß, indem sie den Tieren erst einmal die falschen Instrumente zuwiesen, wobei die jeweiligen Solisten nicht nur das falsche Instrument sondern auch eine „Gassenhauer“-Melodie fernab der Musik von Prokofjews Stück vortrugen. Aber die schlauen Kleinen merkten gleich, dass man einen Vogel nicht mit einer Trompete oder einem Kontrabass nachahmen kann. Erst die tirilierende Querflöte akzeptierten sie. Ebenso ging es mit der Katze und der Ente, so dass die Kinder schnell in das Spiel integriert waren. Und auch den Musikern bereitetet das kleine Ratespiel offensichtlich Spaß.
Dann wurde es ernst: Gabriele Drechsel erzählte die Geschichte von Peter (heiteres Streicherthema), der das Gartentor offenstehen ließ, von seinem Großvater (grummelnde Streicher), von der Katze (geschmeidige Klarinette) und dem Vogel (Querflöte), der sich vor der Katze auf den Baum retten muss. Die Ente quakte aus der Oboe, und der böse Wolf schließlich schlich sich auf den drohend leisen Sohlen eines tiefen Tutti-Themas aus dem Orchesterwald an die Oboe heran. Die Jäger näherten sich auf gleichmäßigen Schlagwerksohlen, und dazu knallten ihre Flinten aus der Pauke heraus. Schließlich fing Peter den Wolf mit einem Seil und der Hilfe des Vogels, und am Schluss marschierten alle zusammen mit dem gefangenen Wolf zum nächsten Zoo.
Die Kinder waren begeistert und machten spontan bei allen Fragen mit. Die Musiker blieben anschließend noch, um den Kindern die Instrumente zu zeigen. Die Jungs interessierten sich natürlich hauptsächlich für die großen Instrumente, neben dem Kontrabass hauptsächlich für die Pauken und Trommeln, und durften darauf auch ordentlich herumschlagen.
Die beiden Vormittagsvorstellungen waren ausverkauft, und man darf hoffen, dass diese Anleitung zur Musikalität für die Kleinsten eine Wiederholung findet. Es gibt ja noch andere kindergerechte Kompositionen.
Frank Raudszus
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