Ein opulentes Buch über den Frankfurter Unternehmer Rainer Buchmann.
Der Unternehmer Rainer Buchmann war in den 1970er und 1980er Jahren mit seiner Firma „bb“, die vor allem Porsches veredelte, weit über Frankfurt hinaus bekannt. Seine Luxusautos fanden Abnehmer in aller Welt und fahren zum Teil noch heute. Im Jahr 2014 wagte Buchmann einen Neustart, ermutigt von vielen bb-Fans. Er präsentierte jüngst den bb „Moonracer“, eine Neuinterpretation seines „Regenbogen – Porsche turbo targa“ von 1976 auf Basis eines 1980er Porsche Targa.
Zum Neustart erschien im Heel-Verlag ein Buch über bb. Autor ist der frühere Ressortleiter Technik und Motor der FAZ, Dr. Gerold Lingnau. Er lässt unter dem Titel „bb Rainer Buchmann- Innovation-Design-Emotion“ die farbige Geschichte des Auto-Couturiers lebendig werden.
Rainer Buchmann gründete 1974 die Autofirma „bb“ in Frankfurt am Main, die sich in erster Linie mit der Modifikation von Porsches beschäftigte. 1976 baute bb ein Porsche 911-Coupé in einen Porsche Targa um und lackierte ihn in den Regenbogenfarben von Polaroid. Der Wagen wurde dann für Polaroid auf der Photokina 1976 ausgestellt. Ein Foto von Bundespräsident Walt Scheel in diesem Auto bewirkte, dass das Magazin „Auto Motor und Sport“ dies zum Titelmotiv im Februar 1977 wählte. Dem folgte ein großes, internationales Presseecho. Rainer Buchmann ging daran, für eine internationale Klientel die verschiedensten Modifikationen an Porsche und Mercedes zu realisieren.
1978 stellte Buchmann den Porsche-Mitarbeiter Eberhard Schulz ein und baute mit ihm den bb Mercedes CW 311. Buchmann erreichte es, dass dieses in Frankfurt gebaute Auto den Mercedesstern tragen durfte. Es war damals einer der windschnittigsten und schnellsten Sportwagen der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h. Sowohl der Turbo Targa als auch der CW 311 haben einen Auftritt im Film „Car.napping“. Später wurde unter anderem ein bordeauxrot lackierter Mercedes 600 Pullman mit freistehenden Kotflügeln im Stil der 1930er-Jahre umgebaut. Buchmann befasste sich auch mit Produkten von VW und war bald Partner namhafter deutscher Unternehmen, vom Automobilbau bis hin zur Lackindustrie.
Buchmann verstand sich von Anfang an als „Auto-Couturier“ (sein Vater war ein sehr erfolgreicher Maßschneider in Frankfurt). Die exklusiven Modelle aus dem Haus Buchmann gingen weit über gängiges Autotuning hinaus und eroberten sich nach und nach Kunden in aller Welt. So wurde zum Beispiel der bb Porsche 911 turbo Targa ein Star auf internationaler Bühne.
Auch durch seine technischen Innovationen hob sich Buchmann in der Branche ab. Neben den Karosserieumbauten war er schon in den 70er Jahren ein Pionier für Autoelektronik, die heute oft zur Serienausstattung gehört: das reichte von der fernbedienbaren Zentralverriegelung über Abstandswarner beim Einparken und digitale Computersysteme bis hin zum 1983 zum Patent angemeldeten Multifunktionslenkrad sowie einem sprechenden Cockpit.
Mitte der 1980er-Jahre gingen die Umsätze bei Buchmann ebenso zurück wie in der gesamten Tuning-Branche. Der Kursverfall des US-Dollars betraf sowohl Buchmanns treue Kundschaft von US-Bürgern in Deutschland als auch die Kunden aus dem Nahen Osten. 1986 musste Buchmann sein Unternehmen schließen. Danach war er lange als Unternehmensberater tätig.
Das Buch schlägt einen Bogen von den 1970er Jahren bis heute. Solide recherchiert und glänzend geschrieben sowie reich illustriert, eignet es sich nicht nur für spezielle Buchmann-Fans. Eigentlich ein Muss für alle, deren Herz für außergewöhnliche Automobile schlägt.
„bb Rainer Buchmann- Innovation-Design-Emotion“, 204 Seiten, 39,95 €, Heel-Verlag.
Alexander Hoffmann
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