Ein kulinarischer Führer durch das französische Périgord.
Das Périgord liegt im Südwesten Frankreichs, östlich von Bordeaux. Es zeichnet sich durch ein mildes Klima, eine besondere Küche und ein reiches historisches Erbe aus.
Martin Walker entführt den Leser mit atmosphärischen Fotos in eine Landschaft, in der die Zeit still zu stehen scheint. Die Hektik und den Stress modernder Großstädte gibt es hier nicht. Im Périgord ist der Hahn noch stolz und prächtig und steht imposant seiner Schar von Hennen vor. Gemüse und Früchte auf den Märkten brauchen keine marktschreierische Werbung, sondern wirken durch das Produkt selbst.
Die Gemüsebauern tragen keine modische Kleidung, ihre Hände geben Zeugnis von der Arbeit auf den Feldern. In den Gesichtern spiegelt sich die Liebe zur Natur, aber auch das Leben bei Sonne, Wind und Regen wider. Dieser Menschenschlag hat mit dem Pariser Büromenschen nichts gemein, außer vielleicht die Liebe zur guten Küche, die aber auch die Wertschätzung guter Grundprodukte voraussetzt.
Nach dieser Einstimmung wird der Fleischer, „le Boucher“, vorgestellt. Man sagt, die Französin suche ihren Fleischer sorgfältiger aus als ihren Liebhaber. Diesen Handwerker sowie seinem Wissen und seinem Können wird hier ein ganzes Kapitel gewidmet und große Wertschätzung entgegengebracht.
Ebenso werden „le Fromager“(Käser), „le Boulanger“ (Bäcker), „le Ramasseur“ (Sammler) – sei es der Trüffel-, der Wildkräuter-, Nuss- oder Pilzsammler oder auch der Weinbergschneckensammler – vorgestellt. Nicht zu kurz darf natürlich „le Vigneron“, der Winzer, kommen. „Gott hat nur das Wasser erschaffen, doch der Mensch macht den Wein“ (Victor Hugo).
Nachdem wir die Handwerker kennengelernt haben, schließen sich die herrlichen Rezepte zum sofortigen Nachkochen an. Doch die französische Küche lebt natürlich von ihren raffiniert zusammengestellten Menüs. Deshalb gibt es noch einige verlockende Menü-Vorschläge vom „Menu Printemps“ (Frühlingsmenü) bis zum „Menu des Vendanges“ (Winzermenü) oder das „Menu Têtes à Têtes“ (Menü für Verliebte). Auch ein vegetarisches Menü und – nicht zu vergessen – das „Menu Périgourdin“ (Menü des Périgord) gehören dazu, um nur einige zu nennen.
So kann sich der Leser das Périgord erkochen und ein wenig von der französischen Genussfreude in deutsche Küchen holen. „À la pêche – auf geht´s!“
Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 315 Seiten und kostet 28,90 €.
Barbara Raudszus
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