Eltern sind heutzutage häufig verunsichert, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Ein Zuviel an Ratgebern in Zeitschriften, Zeitungen und Büchern stürzt auf sie ein. Manchmal täten sie gut daran, auch öfter einmal aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Wenn ein Kind ständig nervt, sind die elterlichen Nerven irgendwann erschöpft. Großeltern haben in solchen Fällen noch klare Grenzen gesetzt. Die heutigen Eltern wollen es jedoch unbedingt richtig machen, auf keinen Fall emotional reagieren, und handeln gerade dann falsch.
Ein sehr vernünftiger Ratgeber ist jetzt von Jan-Uwe Rogge erschienen. Er trägt den Titel „Der große Erziehungscheck“ und vergleicht verschiedene Konzepte wie „STEP“, „Starke Eltern, starke Kinder“, „Marte Meo“ oder „Triple P.“ Hier können Eltern verschiedene Methoden kennenlernen, die unterschiedliche Erziehungstypen ansprechen. Man kann hier Wege finden, den Alltag mit den Kindern vernünftig zu gestalten. Eltern werden ermutigt, ihre Stärken zu erkennen und einzusetzen. Erziehung ist immer auch der Mut zur Kreativität und ungewöhnlichen Lösungen. Wichtig ist, dass Eltern viel Präsenz zeigen, denn Kinder brauchen das Vorleben und die Orientierung durch ihre Eltern. Dabei kommt es natürlich auch zu Reibungen wie im Trotzalter der Dreijährigen und noch viel heftiger in der Pubertät. Die Eltern müssen es auch aushalten, dass sie bei ihrem Nachwuchs nicht immer nur beliebt sein können, und wenn Jugendliche sich Freiheiten gegenüber den Eltern herausnehmen, sollten sie auch die Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen. Nur so bleiben Achtung und Respekt erhalten.
Nach dem theoretischen Teil gibt Jan-Uwe Rogge ganz pragmatische, gut umsetzbare Erziehungsratschläge, etwa zu den Themen „grässliche Umgangsformen“. „Mithilfe im Haushalt“, „Schlafprobleme“, „Medienkonsum“ oder „Taschengeld“. Hier kann man im akuten Fall nachlesen, wie man Probleme in den Griff bekommt. Das wichtigste Kapitel befindet sich am Schluss: „Begleiten, bestärken, beraten“ – drei Grundhaltungen, die Heranwachsende in das Leben hinein begleiten. Eltern sollten ihre Kinder so annehmen, wie sie sind. Kinder sollten aber auch ihre Eltern auf die gleiche Art annehmen. Für praktische Entscheidungen braucht es Kopf und Bauch, Vernunft und Gespür. Kinder und Eltern sind Lernende miteinander und aneinander.
Das Buch „Der große Erziehungscheck“ ist im Verlag Klett-Cotta unter der ISBN 978-3-608-94536-2 erschienen, umfasst 246 seiten und kostet 19,95 €.
Barbara Raudszus
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