Ein Kinderbuch über Bücher.
„Knigi“ ist ein kleines schwarzes Gespenst, noch ein Kind in der Welt der Geister. sein Umhang ist schwarz, die Stiefel sind schwarz – einzig das Weiße in den großen Kulleraugen sticht hervor.
In seiner Geburtstagsnacht – gespenster feiern natürlich nicht tagsüber – erhält er von seiner Tante ein Buch. Sie wünscht ihm noch viel Freude beim Lesen, doch als Knigi das Buch aufschlägt, ist es total weiß – kein Text, keine Bilder. Natürlich findet er das merkwürdig, denn wie soll man ein Buch lesen, wenn es komplett leer ist?
Knigi will jedoch nicht dumm dastehen und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Nachts schleicht er sich in die Bibliothek der Geister und stellt fest, dass auch dort alle Bücher leer sind. Als er ins Bett geht, hofft er, zu einer Lösung zu kommen, wenn er das Buch unter das Kopfkissen legt. Aber auch hier Fehlanzeige.
Selbst in der gespensterschule kommt er nicht weiter. Er wundert sich nur über die anderen Schüler, die dicke Bücher dabeihaben. Wahrscheinlich geben sie nur an, denkt er sich. Auch Hypnose will nicht helfen. Langsam wird er sauer und schleudert das Buch in eine Ecke. Resigniert legt er sich auf den Boden. Da macht das Buch „flip, flap“, und etwas Blaues schlüpft heraus…..
Benjamin Sommerhalder, Jahrgang 1977, hat ein fantasievolles Kinderbuch geschrieben. Die eigenwilligen, reduzierten Illustrationen bringen die Gefühlswelt des kleinen gespensts auf den Punkt. man leidet tatsächlich mit ihm. als dann die welt der Farben förmlich explodiert, wird klar, dass hier ein kleines Kindergehirn einen großen Sprung gemacht hat, dem sich daraufhin eine völlig neue und bunte Welt erschließt. Mit dem Lesen und Betrachten von Büchern beginnt das Hineinträumen in neue Dimensionen.
Ein tolles Kinderbuch, das sich dem Thema „Lesen“ auf unkonventionelle Art nähert. Übrigens: „Knigi“ bedeutet im Russischen „die Bücher“.
Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen und kostet 14,90 €.
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