Die Wiesbadener „Mai-Festspiele“ haben sich nicht nur zu einem festen Termin im jährlichen „Festivalrennen“ entwickelt, sie haben auch fast durchgängig wirtschaftlichen Erfolg ausgewiesen. Im letzten Jahr füllten über 22.000 Besucher die Säle zu nahezu 93% (Durchschnitt) und bescherten den Veranstalten ein Einnahmeplus von 60.000 €. Das Budget für dieses Jahr beläuft sich auf 1,4 Mio. €, zu denen über die Hälfte von Zuschauern, Sponsoren und Spendern stammen.
Doch es geht glücklicherweise nicht (nur) um Geld, sondern um ein ausgewähltes, hochkarätiges Kulturprogramm. An 34 Tagen werden Ensembles aus 12 Ländern 31 Produktionen auf 57 Veranstaltungen zeigen, das heißt, einige – besonders attraktive – Aufführungen werden mehrfach gezeigt. Der Schwerpunkt der Oper und des Tanztheaters liegt in diesem Jahr auf der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Im Fach „Oper“ wird zur Eröffnung der Festspiele das Staatstheater Wiesbaden Hans Werner Henzes Oper „Elegie für junge Liebende“ aufführen- Die Komische Oper Berlin, Opernhaus des Jahres 2013, wird anschließend mit Antonin Dvoraks „Rusalka“ unter Barrie Kosky antreten, und das Teatro Regio Torino wird Donizettis „Liebestrank“ mit den Stars Olga Peretyako und Dmitry Korchak präsentieren.
Das moderne Tanztheater war schon in den letzten Jahren ein zentraler Bestandteil der Mai-Festspiele. In diesem Jahr wird der taiwanesische Choreograph Lin Hwai-min seine Produktion „Songs of the Wanderer“ vorstellen, wobei es gelungen ist, den Männerchor „Rustavi“ aus Georgien zu verpflichten. Der afrikanische Tanz wird sich in der Doppel-Choreographie „Songook Yaakaar“ und „Afro-Dites/Kaddu Jigeen“ von und mit Germaine Acogny präsentieren, und zum Abschluss der Festspiele wird das Tanztheater Wuppertaler mit Pina Bauschs „Vollmond“ auftreten.
Auch das Schauspiel kann mit Perlen aufwarten. Zum ersten Mal ist es gelungen, das Burgtheater zu engagieren. Es wird die in Wien bejubelte Inszenierung von Anton Tschechows „Onkel Wanja“vorstellen. Von Tschechow ist weiterhin „Der Kirschgarten“ in der Inszenierung des Berliner „Maxim Gorki“-Theaters zu sehen, das Düsseldorfer Schauspielhaus wird Ibsens „Peer Gynt“ aufführen, und vom „Deutschen Theater Berlin“ wird Lot Vekemans Kammerspiel „Gift“ mit Ulrich Matthes und Dagmar Manzel zu sehen sein.
Daneben gibt es eine Reihe von Lieder- und Musikabenden, unter anderem Blues aus dem Jemen oder eine anarchische „Blassportgruppe“. Wer sich für das dicht gedrängte und weit gefächerte Programm im Einzelnen interessiert, sollte möglichst schnell in die Webseite der Maifestpiele schauen, denn der Kartenverkauf beginnt in den nächsten Tagen.
Frank Raudszus
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