Bei der „Steinberger Tafelrunde“ des Rheingau Musik Festivals feiern die Gäste mitten im Weinberg

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Blick auf die lange Tafel

Weck, Worscht und Wein bei Musik an der langen Tafel  

Bei der „Steinberger Tafelrunde“ des Rheingau Musik Festivals feiern die Gäste mitten im Weinberg 
Eine 900 Meter lange Tisch- und Bankreihe und 1400 Gäste: das sind die Eckdaten der „Steinberger Tafelrunde“, die jedes Jahr im Rahmen des Rheingau Musik Festivals stattfindet. Die „Domäne Steinberg“ ist ein Weingut etwa ein Kilometer unterhalb des Klosters Eberbach. Die Rebstöcke stehen auf einem breiten Hang, der die südliche Sonne geradezu aufsaugt. Vom Eingang zur Domäne zieht sich ein langer Weg parallel zum Hang durch die Weinreben.

Auf diesem Wege hatten die Veranstalter an diesem heißen Samstag in scheinbar endloser Folge Tische und Bänke aneinandergereiht und jeden Tisch mit einem großen Sonnenschirm versehen. Der erwies sich auch als bitter nötig, denn zu Beginn der Veranstaltung um 17 Uhr herrschten noch afrikanische Temperaturen weit jenseits der dreißig Grad. In Abständen von etwa fünfzig Meter boten Getränkestände Wasser und Rheingau-Riesling an, wobei das kühlende Eis dahinschmolz wie – na eben, wie Eis in der Sonne. Für das leibliche Wohl sorgte eine ortsansässige Metzgerei, die rustikale Vesperbretter mit Brot, Wurst, Schinken Käse und diversen Aufstrichen auf den Tischen angeordnet hatte. Wer gegen neun Uhr abends an den Tischen entlangflanierte, konnte an den Resten deutlich erkennen, dass an diesem Abend niemand hatte hungern müssen.

Die Doch neben Essen und Trinken durfte auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Auf der Bühne, die etwa in der Mitte der Tischreihe angeordnet war, spielten abwechselnd mehrere Bands mit unterschiedlichem musikalischen Programm: die französische Gruppe „Les Haricots Rouges“ („Die roten Bohnen“) spielte in der klassischen Anordung der Diexieland-Jazzbands (Trompete, Posaune, Klarinette, Banjo, Bass, Pieano und Schlagzeug) schmissige Jazzmusik von klassischem New Orleans bis zu Latin. Gute Laune, eingänge Stücke und temperamentvolle Rhythmen standen dabei im Vordergrund.

Die Gruppe „Marco Marchi & the Mojo Workers“ präsentierte auf Gitarre, Tuba, Mundharmonika („blues harp“) und Waschbrett unterschiedliche Bluesmusik, die ein gutes Gegengewicht zur Dixiegruppe bildete, und das „Manfred Ulrich Quartett“ (Gitarre, Geige, Akkordeon und Kontrabass) schließlich rundete das musikalische Programm mit Volksmusik ab, denn zu dieser Tafelrunde kamen nicht nur – jüngere – Jazz- und Bluesliebhaber.

Die Comedy-Ärztin bie der ArbeitAls Alleinunterhalterin gab die schwäbische „Comediy-Ärztin“! Dr. S. Merz ( gesprochen offensichtlich „Schmerz“) höchst originelle Gesundheitstipps an den Tischen, und die Comedypolizisten und -bauarbeiter der „Krawalli Entertainement“ sorgten für eine eigene Art von Ordnung im Weinberg.

Wenn es auch so manchem Besucher an diesem Nachmittag etwas zu heiß war, so muss man doch von großem Wetterglück sprechen, denn jeder, den man deswegen ansprache, meinte, die HItze sei allemal besser als Nässe, Wind und Kälte, wie sie uns der Juni beschert hatte. Und mit zunehmendem Abend kam ein kühler Lufthauch auf, der sofort die Stimmung hob und die Gespräche belebte. Die Live-Musik, die von Extra-Lautsprechern höher am Weinberg auf die gesamte Länge der Tafelrunde verteilt wurde, tat ein Übriges, dass dieser Abend ein Erfolg wurde.

Frank Raudszus

 

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