Bitte nicht in dieses Buch hineinbeißen !
Das erste, was an Rosie Sanders´ Buch besticht, sind die realistischen, fast dreidimensionalen Abbildungen von Äpfeln. In akribischer Feinarbeit hat sie Äpfel, Blüten, Blätter und Stengel gezeichnet und aquarelliert. So zeigt sie dem Betrachter die ästhetische Schönheit verschiedener Apfelsorten. Die Besonderheiten der Schale und ihre unterschiedliche Farbigkeit verführen den Betrachter dazu, haptisch die Struktur mit den Fingerspitzen nachzuzeichnen, ganz zu schweigen von der Lust des Lesers, in die knackigen Äpfel hineinzubeißen und die herbe Süße zu kosten.
Automatisch vertieft man sich nach dem reinen Betrachten der Äpfel in die Texte. Man erfährt etwas über die äußeren Formen von „abgeplattet“ über „flachkugelig“ „stielbauchig“, „kugelig“ bis hin zu „walzenförmig“. Die Schale reifer Früchte beschreibt die Autorin mit den Augen der Malerin von der Grundfarbe über die Deckfarbe, Marmorierungen oder auch Streifen bis hin zu einem Schleier, der die reife Frucht weißlich überziehen kann.
Der Bildband begutachtet Äpfel nach dem zeitlichen Eintreten ihrer Genussreife. Es beginnt mit den frühen Sorten, die nicht lange lagerfähig sind. Die späten Äpfel erreichen ihre Genussreife oft erst nach einer gewissen Lagerzeit. Reif ist ein Apfel, wenn er sich leicht vom Stiel lösen lässt. Dann ist die beste Erntezeit. Kerngehäuse, Blattformen von eiförmig bis schmal zugespitzt und der unterschiedliche Wuchs der Apfelbäume von aufrecht bis überhängend werden ausführlich beschrieben. Es wird unterschieden zwischen Tafeläpfeln und Küchenäpfeln, und es werden in Tabellen genau die Monate angegeben, in denen die Äpfel verzehrt werden sollten.
Rosie Sanders hat in diesem herrlichen Bildband 144 Sortenportraits zusammengestellt, die den Apfelliebhaber und -kenner gleichermaßen zufriedenstellen und viele wertvolle Informationen liefern.
„Das Apfelbuch“ ist im Delius Klasing Verlag unter der ISBN 978-3-7688-3467-4 erschienen, umfasst 160 Seiten und kostet 39,90 €.
Barbara Raudszus
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